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Präsident Donald Trump sitzt zusammen mit seinem nationalen Sicherheitsteam im Situation Room des Weißen Hauses in Washington, DC, am Samstag, den 21. Juni 2025, während US-Bomber Angriffe auf die nukleare Infrastruktur der Islamischen Republik Iran durchführen.

© imago/UPI Photo/IMAGO/The White House

Update

„Die Waffenruhe ist nun in Kraft“: Trump verkündet Feuerpause zwischen Israel und dem Iran

Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran solle das Ende des „Zwölftagekriegs“ einleiten, so Trump. Noch bis zum Morgen gibt es jedoch Tote auf beiden Seiten.

Stand:

Im Krieg zwischen Israel und dem Iran gibt es eine Kehrtwende. Nachdem US-Präsident Donald Trump in der Nacht zu Dienstag überraschend eine „vollständige und totale“ Waffenruhe zwischen den Erzfeinden angekündigt hatte, ist diese nun nach seinen Angaben in Kraft getreten. „Die Waffenruhe ist nun in Kraft. Bitte verletzt sie nicht!“, schrieb Trump am Dienstagmorgen auf seiner Plattform Truth Social.

Die israelische Regierung bestätigte später die Waffenruhe mit dem Iran. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe seinem Kabinett mitgeteilt, Israel habe alle Kriegsziele erreicht „und sogar weit darüber hinaus“, teilte Netanjahus Büro mit. Daher habe Israel dem Vorschlag des US-Präsidenten Donald Trump für eine Waffenruhe mit dem Iran zugestimmt.

Zuvor hatten iranische Medien berichtet, die Waffenruhe mit Israel sei gemäß der Vereinbarung um 7.30 Uhr Teheraner Zeit (6 Uhr/MESZ) in Kraft getreten.

Trump kündigte bereits Kriegsende zwischen Israel und dem Iran an

Trumps Angaben aus der Nacht zufolge sollte zunächst der Iran für zwölf Stunden die Waffen schweigen lassen, dann Israel für zwölf Stunden. Danach gelte der Krieg als beendet, teilte Trump auf Truth Social mit.

Unter der Annahme, dass der Ablauf so funktionieren werde, wolle er Israel und dem Iran bereits jetzt gratulieren, dass sie den Mut und die Weisheit hätten, den Krieg zu beenden. Dieser werde künftig als „Zwölftagekrieg“ bekannt sein, schrieb Trump.

„Das ist ein Krieg, der noch Jahre hätte andauern können, und der den ganzen Nahen Osten hätte zerstören können, aber so kam es nicht – und wird es nicht kommen“, erklärte Trump weiter.

Die von Trump vorgeschlagene Bezeichnung „Zwölftagekrieg“ scheint sich an den „Sechstagekrieg“ von 1967 zwischen Israel, Ägypten, Jordanien und Syrien anzulehnen.

Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge kam die Vereinbarung der Waffenruhe auch dank der Vermittlung des Emirats Katar zustande. Katar unterhält sowohl zum Iran als auch zu den USA gute Beziehungen.

Merz lobt „sehr gute Entwicklung“

Bundeskanzler Friedrich Merz begrüßte derweil die Waffenruhe. „Gelingt dieser Waffenstillstand nach den entscheidenden Militärschlägen der USA gegen die iranischen Nuklearanlagen, ist das eine sehr gute Entwicklung“, schrieb Merz bei X. „Sie wird den Nahen Osten und die Welt sicherer machen.“

Demnach soll die Waffenruhe auch Thema am Rande des am Dienstag beginnenden Nato-Gipfels in Den Haag sein. Dort werde mit „den amerikanischen und europäischen Partnern“ beraten, „wie die Lage nun weiter stabilisiert werden kann“.

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Trotz Waffenruhe gegenseitige Raketenangriffe bis zum Morgen

Bereits am frühen Dienstagmorgen hatte Irans staatlicher Rundfunk die Feuerpause bestätigt. Sie sei dem Feind „aufgezwungen“ worden, hieß es im Live-Programm des staatlichen Fernsehens.

Noch in den Morgenstunden hatte der Iran weitere Raketen auf Israel abgefeuert. Irans Außenminister Abbas Araghtschi schrieb in der Nacht auf X, sein Land werde Gegenangriffe einstellen, sofern Israel seine „illegale Aggression“ spätestens um 4 Uhr morgens Teheraner Zeit (2:30 Uhr MESZ) einstellt. Danach ergänzte er, die iranischen Militäroperationen hätten „bis zur letzten Minute, um 4 Uhr“ angedauert.

Rettungskräfte durchsuchen am Morgen ein durch einen iranischen Raketenangriff zerstörtes Gebäude im israelischen Beerscheba.

© REUTERS/Amir Cohen

Für Unklarheit sorgte, warum die mächtigen Revolutionsgarden am Morgen dann doch noch Salven von Raketen auf Israel abfeuerten. Bei einem Einschlag in Beerscheba wurden Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom (MDA) zufolge mindestens vier Menschen getötet.

Zunächst hatte MDA von drei Toten gesprochen, später meldete der Rettungsdienst ein viertes Todesopfer. Der Sucheinsatz der Rettungskräfte dauerte am Morgen an.

Auch der Iran meldete vor Inkrafttreten der Waffenruhe israelische Angriffe – und Tote. In der nordiranischen Provinz Gilan sind den örtlichen Behörden zufolge neun Menschen getötet worden. Bei den Angriffen seien Wohngebäude getroffen worden, sagte der stellvertretende Provinzgouverneur der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim.

Bereits in der Nacht waren auch aus Irans Hauptstadt Teheran Explosionen gemeldet worden. Zuvor hatte das israelische Militär die Bewohner im Zentrum der Millionenmetropole in einem Bereich mehrerer Häuserblocks zur Flucht aufgerufen.

Blick auf die iranische Hauptstadt Teheran nach Inkrafttreten der Waffenruhe.

© dpa/AP/Vahid Salemi

Die Armee warnte auf X in persischer Sprache vor bevorstehenden Luftangriffen und veröffentlichte dazu entsprechende Karten. Der Aufruf dürfte angesichts einer nahezu vollständigen Internetsperre und der Uhrzeit nur wenige Menschen erreicht haben.

Weitere Eskalation im Nahostkonflikt bleibt Experten zufolge aus

Trumps Ankündigung erfolgte wenige Stunden, nachdem der Iran als Vergeltung für die US-Bombardierung der iranischen Atomanlagen Raketen auf einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar abgefeuert hatte. Dabei kam niemand zu Schaden. Irans Raketen wurden von der Luftabwehr abgeschossen.

Trump zufolge hatten die Iraner die USA vor dem Angriff auch gewarnt – es schien sich also von vorneherein eher um einen symbolischen Akt der Vergeltung zu handeln. Weitere Schläge gegen US-Basen dürften kaum zu erwarten sein.

Die von Israels Angriffen massiv geschwächte Islamische Republik wollte vermutlich keine weitere Eskalation des Konflikts. Experten zufolge hätte ein großer Krieg das Fortdauern der iranischen Führung um Ajatollah Ali Chamenei selbst bedrohen können.

Israel scheint seine Kriegsziele mit Blick auf das Atomprogramm als erfüllt anzusehen – und die Führung in Teheran kann sich mit der Waffenruhe an der Macht halten.

Israel hatte seinen Krieg vor gut zehn Tagen mit massiven Angriffen auf den Iran begonnen. Am Wochenende hatten auch die USA drei iranische Atomanlagen bombardiert. (dpa, Reuters)

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