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„Die Welt verändert sich stark“: Italiens Staatspräsident warnt bei Deutschlandbesuch vor Populismus
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau empfingen am Vormittag das italienische Staatsoberhaupt am Schloss Bellevue. Mattarella äußerte sich zum Aufstieg rechter Parteien in Europa.
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Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella hat im Rahmen seines dreitägigen Staatsbesuchs in Deutschland vor Populismus gewarnt. Manche machten das trügerische Versprechen, zu goldenen Zeiten wie vor 50, 60 Jahren zurückzukehren, sagte Mattarella angesprochen auf den Erfolg rechter Parteien in Europa. „Die Welt verändert sich stark“, sagte er. Große Migrationsströme verunsicherten viele Menschen. Dafür gelte es, konstruktive Lösungen zu finden, forderte Mattarella.
Am Vormittag empfingen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender das italienische Staatsoberhaupt und seine Tochter Laura Mattarella mit militärischen Ehren am Schloss Bellevue. Steinmeier und sein italienischer Amtskollege sind enge Freunde.
Mattarella gilt als einer der Gründungsväter der sozialdemokratischen Partei Italiens (Partito Democratico). Er steht im politischen Spektrum weit weg von Italiens ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und deren Fratelli d'Italia (Brüder Italiens).
„Polarisierungstendenzen in unseren Gesellschaften“
In den gemeinsamen Gesprächen sei das Thema Demokratie in den Vordergrund gerückt worden, sagte Steinmeier bei einer anschließenden Pressekonferenz. Auch der Bundespräsident warnte vor den Gefahren für die Demokratie. „Mit wachsender Beunruhigung (...) sehen wir Polarisierungstendenzen in all unseren Gesellschaften“, sagte Steinmeier mit Verweis auf die Ergebnisse der vergangenen Wahlen. Es gelte, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.
Für seinen dreitägigen Staatsbesuch landet Mattarella mit seiner Tochter am Donnerstag in Berlin. Am Freitagabend spricht Mattarella mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Dem Bundeskanzleramt zufolge soll es dabei um bilaterale sowie europäische Themen gehen.
Auch Besuch in Köln und Bonn geplant
Am Samstag fliegen die Staatsgäste zusammen mit Steinmeier und seiner Frau dann weiter nach Bonn und Köln. Ein Thema soll dort dem Bundespräsidialamt zufolge auch der Klimawandel sein.
Schließlich reisen die beiden Präsidenten am Sonntag gemeinsam nach Italien. Dort ist in Bologna die Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Massakers von Marzabotto geplant. Das Massaker gilt als eines der schwersten Kriegsverbrechen deutscher Soldaten in Italien während des Zweiten Weltkriegs. (dpa)
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