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Russlands Präsident Wladimir Putin (r) will nach Angaben aus dem Kreml in das international isolierte Nordkorea reisen. Er trifft dort Kim Jong Un, wie schon hier 2019.

© Alexander Zemlianichenko/AP Pool/dpa

Pjöngjang spricht von „heiligem Krieg“: Russland und Nordkorea proben vor Putin-Besuch Schulterschluss

In vielen Ländern muss Kremlchef Putin eine Verhaftung wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen fürchten. Er besucht deshalb nun erstmals zwei freundlich gesonnene Länder: Nordkorea und Vietnam.

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Der russische Präsident Wladimir Putin besucht nach Kremlangaben Nordkorea und Vietnam. Beim Besuch in Nordkorea am Dienstag und Mittwoch folge Putin einer Einladung von Staatschef Kim Jong Un. Das teilte der Kreml in Moskau mit. Die Rede war von einem „freundschaftlichen Staatsbesuch“. Im Anschluss reise Putin für zwei Tage weiter nach Vietnam.

Die russische Marine hat unmittelbar vor dem Staatsbesuch Übungen im Pazifik gestartet. An dem Manöver seien rund 40 Schiffe und Boote sowie etwa 20 Flugzeuge und Hubschrauber beteiligt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstag mit. Die Übungen finden demnach bis zum 28. Juni „in den Gewässern des Pazifiks, des Japanischen und des Ochotskischen Meeres“ statt.

Am Dienstag, wenige Stunden vor Beginn von Putins erstem offiziellem Nordkorea-Besuch seit 24 Jahren, veröffentlichten nordkoreanische Staatsmedien einen Brief des russischen Staatschefs.

In dem Schreiben verspricht Putin die Entwicklung „alternativer Handelsmechanismen ..., die nicht vom Westen kontrolliert werden“ sowie den Aufbau einer „Architektur gleichberechtigter und untrennbarer Sicherheit in Eurasien“. Explizit dankt er Nordkorea für die Unterstützung des Einsatzes in der Ukraine. Zugleich sagt er Pjöngjang Unterstützung bei dessen Bemühungen zu, seine Interessen gegen „US-Druck, Erpressung und militärische Drohungen“ zu verteidigen.

Nordkoreas Staatsmedien versprechen Russland die Treue

Flankiert wurde Putins Brief in nordkoreanischen Staatsmedien von Artikeln, in denen Russland gelobt wird. Auch Unterstützung für Russlands Vorgehen in der Ukraine wird unterstrichen und der Einsatz dort als „heiliger Krieg aller russischen Bürger“ bezeichnet. „Das koreanische Volk wird immer an der Seite der Regierung und des Volkes Russlands stehen“, heißt es in einem Kommentar der Nachrichtenagentur KCNA.

Am Montag hatte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow gesagt, dass während des Nordkorea-Besuchs ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet werden könnte, das Sicherheitsfragen umfassen würde.

Das Abkommen sei nicht gegen ein anderes Land gerichtet, sondern würde „Aussichten für weitere Zusammenarbeit skizzieren und unter Berücksichtigung dessen unterzeichnet werden, was in den letzten Jahren zwischen unseren Ländern geschehen ist - im Bereich der internationalen Politik, im Bereich der Wirtschaft ... einschließlich natürlich unter Berücksichtigung von Sicherheitsfragen.“

Im September 2023 hatte Kim Jong Un Russland besucht

Rusland unterhält enge Kontakte zu Nordkorea, die vom Westen mit großem Misstrauen gesehen werden. Das abgeschottete kommunistische Land mit nuklearen Ambitionen liefert nach westlichen Erkenntnissen Munition für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kim Jong Un hatte im September 2023 Russland einen seiner seltenen Auslandsbesuche abgestattet. 

In Vietnam werde der russische Staatschef mit den Spitzen von Staat, Regierung und Kommunistischer Partei sprechen, teilte der Kreml mit. Es gehe um den Ausbau der umfassenden strategischen Partnerschaft beider Länder.

Wegen mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag 2023 Haftbefehl gegen Putin erlassen. Er ist deshalb bei internationalen Kontakten eingeschränkt und kann nur verbündete Länder besuchen, die wie Russland den Gerichtshof nicht anerkennen. Seit Beginn seiner neuen Amtszeit im Mai war Putin in Belarus, China und Usbekistan. (dpa)

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