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Die USA wollen das Visum des kolumbianischen Präsident Gustavo Petro widerrufen.

© dpa/AP/Ivan Valencia

Diplomatischer Eklat in den USA: Trump lässt Kolumbiens Präsidenten Petro das Visum entziehen

Ein ausländischer Staatschef, der in den USA die Soldaten aufwiegelt? So lautet der Vorwurf an Petro. Der hatte Trump attackiert – und den Kampf gegen die Drogenproduktion in Kolumbien gestoppt.

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Äußerst ungewöhnlicher Vorgang in der internationalen Diplomatie: Das US-Außenministerium wirft Kolumbiens Präsidenten Gustavo Petro vor, US-Soldaten aufgewiegelt zu haben, und will dessen Visum widerrufen. Petro habe am Freitag (Ortszeit) auf einer Straße in New York City US-Soldaten aufgefordert, Befehle zu missachten und Gewalt anzuzetteln, schrieb das US-Außenministerium auf der Plattform X.

„Wir werden Petros Visum aufgrund seiner rücksichtslosen und aufrührerischen Handlungen widerrufen.“ Mehr Details zu den Vorwürfen oder Beweise präsentierte das Außenministerium zunächst nicht. 

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US-Präsident Donald Trump hatte jüngst bereits Vorwürfe gegen Kolumbiens linken Präsidenten erhoben – da ging es allerdings um den Kampf gegen Drogen. „Unter Präsident Gustavo Petro haben der Koka-Anbau und die Kokainproduktion Rekordwerte erreicht“, hieß es in einem von Trump unterzeichneten Memorandum. Der Republikaner warf Petro vor, die Lage durch verfehlte Politik verschärft zu haben.

Ich fordere alle Soldaten der Armee der Vereinigten Staaten auf, ihre Waffen nicht auf Menschen zu richten. Missachtet die Befehle von Trump.

Gustavo Petro, Kolumbiens Präsident

Petro hatte vor einer Menschenmenge vor dem UN-Hauptquartier gesagt: „Ich fordere alle Soldaten der Armee der Vereinigten Staaten auf, ihre Waffen nicht auf Menschen zu richten. Missachtet die Befehle von Trump. Gehorcht den Befehlen der Menschlichkeit!“ Eine Stellungnahme seines Büros oder des kolumbianischen Außenministeriums lag zunächst nicht vor.

Petro hält sich für die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York auf. Am Dienstag hatte er in seiner Rede vor der Vollversammlung den US-Präsidenten scharf angegriffen. Petro warf Trump vor, „mitschuldig am Völkermord“ im Gazastreifen zu sein. Zudem forderte er eine „strafrechtliche Verfolgung“ wegen tödlicher Angriffe des US-Militärs auf mutmaßliche Drogenschmugglerboote in der Karibik.

Am 19. September hatte Kolumbiens Regierung angekündigt, nicht weiter mit der Polizei und dem Militär gegen Koka-Plantagen vorzugehen. Dies bestätigte der kolumbianische Innenminister Armando Benedetti laut der Zeitung „El Tiempo“ bei einer Pressekonferenz. Eine entsprechende Ankündigung von Präsident Petro werde unmittelbar umgesetzt, sagte der Minister.

Petro stoppt Einsatz gegen Koka-Anbau

Die linke Regierung begründete die Entscheidung mit der hohen Zahl getöteter Sicherheitskräfte bei der Bekämpfung des Koka-Anbaus. Das Blatt der Koka-Pflanze dient als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Kokain.

Mit Verweis auf US-amerikanische Forderungen nach einem entschiedenen Kampf gegen Koka-Anbau sagte Benedetti laut dem Radiosender Caracol, „die USA stellen keinen einzigen Toten bei der Bekämpfung des Drogenhandels.“

Der Schritt folgt auf die Ankündigung der US-Regierung, Kolumbien zusammen mit Afghanistan, Myanmar, Venezuela und Bolivien als „gescheitert“ im Kampf gegen den Drogenhandel einzustufen. (dpa, AFP, Reuters, epd)

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