
© dpa/NICOLAS TUCAT
Drogengewalt in Marseille: 50 Mal auf 15-Jährigen eingestochen und lebendig verbrannt
In der zweitgrößten Stadt Frankreichs kämpfen Banden um die Oberhand beim Drogenhandel. Täter und Opfer von Gewalttaten werden dabei immer jünger.
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In der südfranzösischen Hafenstadt Marseille ist 50 Mal auf einen 15-Jährigen eingestochen und der Junge danach lebendig verbrannt worden. Offenbar sei die am Mittwoch begangene Tat auf drogenbedingte Gewalt zurückzuführen, sagte der Staatsanwalt von Marseille, Nicolas Bessone, am Sonntag bei einer Pressekonferenz. Er sprach von „beispielloser Grausamkeit“. Der Fall hatte demnach einen weiteren gewaltsamen Todesfall mit einem 14-jährigen mutmaßlichen Täter zur Folge.
Marseille ist die zweitgrößte und zugleich eine der ärmsten Städte Frankreichs. Mit dem Drogenhandel im Zusammenhang stehende Gewalt ist hier an der Tagesordnung, seit ein paar Jahren kämpfen mehrere Banden um die Kontrolle über den lukrativen Drogenhandel. Staatsanwalt Bessone sagte, die Täter und Opfer dieser Gewalt würden immer jünger.
In dem nun untersuchten Fall war das 15-jährige Opfer den Angaben zufolge in einem Online-Netzwerk von einem 23-jährigen Gefängnisinsassen angeheuert worden. Der Häftling, der sich selbst als Mitglied einer als DZ Mafia bekannten Bande bezeichnet, hatte den 15-Jährigen beauftragt, einen Rivalen einzuschüchtern, indem er dessen Wohnungstür in Brand steckt. Dafür wurden dem Jugendlichen 2000 Euro versprochen. Laut Staatsanwaltschaft wurde der 15-Jährige aber von Mitgliedern einer rivalisierenden Bande entdeckt. Die Bandenmitglieder hätten immer wieder auf den Jungen eingestochen, bevor sie ihn anzündeten.
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Die Gewalttat hatte laut Staatsanwaltschaft einen weiteren gewaltsamen Todesfall zur Folge. Derselbe Häftling wie bei dem ersten kriminellen Auftrag habe nach dem Tod des 15-Jährigen einen 14-jährigen Jugendlichen rekrutiert, um an einem Mitglied der sogenannten Blacks-Bande Rache zu nehmen und es zu töten. Der Häftling versprach dafür 50.000 Euro „Belohnung“.
Der 14-Jährige habe daraufhin einen 36-jährigen Familienvater, der nichts mit Drogenkriminalität zu tun gehabt habe, als Fahrer angeheuert. Als dieser sich geweigert habe, auf den Jugendlichen zu warten, habe der Junge den Mann mit einem Kopfschuss getötet. Dafür habe er eine Pistole verwendet, die er dabei gehabt habe.
Mit diesen beiden neuesten Todesfällen stieg die Zahl der gewaltsamen Todesfälle in Marseille im Zusammenhang mit Drogenhandel seit Jahresbeginn auf 17. Im gesamten vergangenen Jahr waren 49 derartige Todesfälle gezählt worden. (AFP)
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