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ARCHIV - 04.05.2017, Grönland, Nuuk: Grönlands Hauptstadt Nuuk ist im Schnee zu sehen.

© dpa/Julia Wäschenbach

Update

„Sind nicht zu verkaufen“: Grönland weist Trumps Besitzansprüche ab – Dänemark will ins Militär investieren

Der designierte Präsident hat wiederholt, die Insel aus strategischen Gründen in US-Besitz bringen zu wollen. Die dänische Regierung reagiert deutlich und will die Arktis stärker schützen.

Stand:

Der designierte US-Präsident Donald Trump beißt in Grönland auf Granit mit seinem Ansinnen, die Kontrolle über die zum dänischen Königreich gehörende Insel zu übernehmen. „Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden niemals zum Verkauf stehen“, erklärte der Regierungschef des selbst verwalteten Gebiets, Mute Egede, am Montag. „Wir dürfen unseren langen Kampf um Freiheit nicht verlieren.“

Trump hatte am Sonntag erklärt, die USA seien der Ansicht, dass es „im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt“ eine „absolute Notwendigkeit“ sei, Grönland zu besitzen und zu kontrollieren. Am Dienstag kündigte nun die dänische Regierung an, mehrere Milliarden Kronen in die Sicherheit des Nordens zu investieren. Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen nannte es eine „Ironie des Schicksals“, dass seine Regierung die Militärinvestitionen einen Tag nach Trumps Äußerungen machte. 

Wir haben viele Jahre lang nicht ausreichend in die Arktis investiert, jetzt planen wir eine stärkere Präsenz.

 Troels Lund Poulsen, dänischer Verteidigungsminister

Trump, der am 20. Januar die Nachfolge von US-Präsident Joe Biden antritt, erläuterte seine Vorstellungen zunächst nicht weiter. Die dänische Regierung war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump Interesse an Grönland gezeigt. Damals wollte er die Insel kaufen, handelte sich aber prompt eine Abfuhr der dänischen Regierung und der grönländischen Behörden ein.

Grönland ist für die USA von hoher strategischer Bedeutung. Sie haben dort einen Luftwaffenstützpunkt mit einem Frühwarnsystem für ballistische Raketen, da der kürzeste Weg von Europa nach Nordamerika über die Insel führt. Auf Grönland leben etwa 56.000 Menschen. Die Insel verfügt über eine weitgehende Autonomie. Auf eine vollständige Unabhängigkeit von Dänemark hat sie aber bislang verzichtet. Grönland ist von Kopenhagen wirtschaftlich in großem Maße abhängig.

Poulsen kündigte an, dass ein „zweistelliger Milliardenbetrag“ dafür vorgesehen sei. Eine genaue Summe nannte er nicht. Zehn Milliarden Dänische Kronen sind umgerechnet rund 1,34 Milliarden Euro.

Angeschafft werden sollen zwei neue Patrouillenboote der Thetis-Klasse, zwei neue Langstreckendrohnen, zwei neue Schlittenhundeteams für die Sirius-Patrouille in Grönland und mehr Personal beim Arktis-Kommando, wie Poulsen der Zeitung „Jyllands-Posten“ sagte.

„Wir haben viele Jahre lang nicht ausreichend in die Arktis investiert, jetzt planen wir eine stärkere Präsenz.“ Zugleich betonte er, dass Dänemark das riesige Territorium Grönlands nicht allein überwachen könne. „Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten“, sagte Poulsen.

Neben Grönland nahm Trump am Wochenende auch Panama ins Visier. Er drohte damit, dort die Kontrolle über den wichtigen Schifffahrtskanal an sich zu reißen, weil Panama die USA bei den Gebühren abzocke.

Panamas Präsident José Raúl Mulino erklärte im Gegenzug, „jeder Quadratmeter des Panamakanals und des umliegenden Gebiets gehört zu Panama und wird es auch weiter tun“. (dpa)

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