
© REUTERS/Jon Cherry
Ein „aufsteigender Stern“ der US-Demokraten: Wer ist Elissa Slotkin, die auf Trumps Kongress-Rede antwortete?
Sie ist erst seit Januar Senatorin, am Dienstag hat sie nach Trump vor dem US-Kongress gesprochen. Warum die Demokraten auf die 48-Jährige setzen.
Stand:
Erst seit Anfang Januar vertritt die 48-jährige Elissa Slotkin ihren Heimatstaat Michigan im US-Senat. Am Dienstagabend amerikanischer Zeit hatte sie einen Auftritt, den man im ganzen Land – und der Welt – gebannt verfolgte.
Slotkin hielt eine Rede, die wohl eine ihrer schwierigsten bislang gewesen sein dürfte: Sie gab die Antwort der Demokratischen Partei auf die Rede von US-Präsident Donald Trump vor dem Kongress.
Dass ausgerechnet eine frisch vereidigte Senatorin in dieser angespannten nationalen und globalen Lage Trumps Widerpart gibt, erscheint erst einmal ungewöhnlich. Die Demokraten haben schließlich weitaus bekanntere und profiliertere Mitglieder im Kongress.
Ein neues Gesicht der Demokraten
Doch die Partei scheint sich auch genau deshalb für Slotkin entschieden zu haben: um den Amerikanern ein neues Gesicht zu präsentieren. Nichts weniger als ein „aufsteigender Stern“ sei sie in der demokratischen Partei, sagte der Fraktionsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer. „Sie wird eine kühne Vision von Hoffnung, Einheit und einer besseren Zukunft für alle anbieten, nicht nur für die wenigen Reichen an der Spitze“, sagte Schumer.
Erfahrung kann Slotkin trotz ihres für eine Senatorin noch jungen Alters durchaus aufweisen. Vor ihrer Zeit im Senat vertrat sie sechs Jahre ihren Bundesstaat im US-Repräsentantenhaus. Im vergangenen Jahr konnte sie den stark umkämpften Senatssitz in Michigan nach einem harten Wahlkampf für sich entscheiden.
Slotkin arbeitete bei der CIA
Doch verbrachte sie nicht ihr ganzes Leben in der Politik. Vor ihrer Zeit als Amtsträgerin arbeitete Slotkin im Bereich der nationalen Sicherheit – in den USA kann das für eine politische Karriere von großem Vorteil sein. Sie war Analystin für den Auslandsgeheimdienst CIA, in den sie ihrer eigenen Aussage zufolge nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eintrat.
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Dreimal war sie im Irak, als das US-Militär unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush dort stationiert war. Unter dem Demokraten Barack Obama arbeitete sie im Verteidigungsministerium. Dass sie also in der Lage zu Überparteilichkeit ist, betonte sie auch immer wieder in ihren Wahlkämpfen. Sie gilt ohnehin als moderate Demokratin, als eine, die mit ihren republikanischen Kollegen gut zusammenarbeiten kann.
Ich habe immer daran geglaubt, dass der öffentliche Dienst bedeuten sollte, dass man über die Grenzen hinweg etwas erreichen kann.
Elissa Slotkin
„Ich habe immer daran geglaubt, dass der öffentliche Dienst bedeuten sollte, dass man über die Grenzen hinweg etwas erreichen kann“, sagte sie auf einer Wahlkampfveranstaltung im vergangenen Jahr.
Allerdings könnte ein zu versöhnlicher Ansatz vor allem das liberale Amerika verärgern. Viele fragen sich derzeit eher, wo eigentlich die Opposition in den USA geblieben ist. Erstaunlich langsam regt sich der Protest, er kommt vor allem aus der Zivilgesellschaft.
In einzelnen Bürgerversammlungen wurden in den vergangenen Wochen republikanische Abgeordnete von ihren Wählern zur Rede gestellt, es gab kleinere Demonstrationen. Der große Widerstand bleibt also bislang aus – und die Demokraten verhalten sich erstaunlich ruhig.
Dabei gibt es viele Dinge, die die Leute langsam spüren. Seit Trump im Amt ist, hat er Mexiko und Kanada mit hohen Zöllen belegt. Er hat Tesla-Milliardär Elon Musk mit der Abwicklung der Bundesbehörden beauftragt, vor den Augen der Welt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gedemütigt und die Waffenlieferungen an das von Russland angegriffene Land eingestellt. Die Liste ließe sich verlängern.
Mehrere demokratische Politiker warnten vor der Rede Slotkins davor, sich von ihm in seiner Rede provozieren zu lassen. Man solle sich stattdessen auf die innenpolitischen Auswirkungen von Trumps Politik konzentrieren: die Preissteigerungen für Alltagsprodukte, die Massenentlassungen durch Musks sogenanntes Department of Government Efficiency (Doge), den Angriff auf Gewerkschaften.
Slotkin hatte also vor allem eine Aufgabe: Sie musste deutlich zeigen, dass es in Form der Demokraten eine Alternative zu Trump gibt – und dass diese den Amerikanern ein besseres Leben ermöglichen würde.
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