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„Ein Zeichen der Hoffnung“: Mehr als zwei Millionen Syrer sollen in ihre Heimat zurückgekehrt sein
Seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Assad kehren offenbar immer mehr Menschen nach Syrien zurück. UNHCR-Chef Grandi sieht darin ein positives Signal für die Zukunft des Landes.
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Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad sind nach Angaben der UN mehr als zwei Millionen Syrer in ihr Heimatland zurückgekehrt. „Mehr als zwei Millionen syrische Geflüchtete und Vertriebene sind seit Dezember wieder zu Hause“, erklärte Filippo Grandi, Chef des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen (UNHCR), am Donnerstag während eines Besuchs im Nachbarland Libanon im Onlinedienst X.
Die hohe Zahl der Rückkehrer sei „ein Zeichen der Hoffnung inmitten zunehmender regionaler Spannungen“, ergänzte Grandi, der am Freitag nach Syrien weiterreisen will. Es zeige, „dass wir politische Lösungen brauchen – und nicht eine weitere Welle der Instabilität und Vertreibung“, betonte er.
Viele Häuser zerstört
Der Bürgerkrieg in Syrien begann 2011, nachdem Assad Proteste gegen die Regierung gewaltsam niederschlagen gelassen hatte. Die Hälfte der Bevölkerung des Landes wurde innerhalb Syriens oder ins Ausland vertrieben. Am 8. Dezember stürzten Islamisten unter Führung der HTS-Miliz Assads Regierung und übernahmen die Macht in dem Land.
Nach 14 Jahren Krieg finden viele Rückkehrer ihre Häuser nur noch schwer beschädigt oder zerstört vor. Mit der kürzlich erfolgten Aufhebung der westlichen Sanktionen gegen Syrien hoffen die neuen Behörden jedoch auf internationale Unterstützung für den Wiederaufbau, dessen Kosten die UNO auf über 400 Milliarden Dollar (rund 350 Milliarden Euro) schätzt.
Das UNHCR hatte kürzlich geschätzt, dass bis Ende 2025 bis zu 1,5 Millionen ins Ausland geflohene Syrer und zwei Millionen Binnenvertriebene nach Hause zurückgekehrt sein werden.
Im Libanon, der rund 1,5 Millionen Syrer aufgenommen hat, hat die Regierung einen Plan zur schrittweisen Rückkehr von Flüchtlingen nach Syrien ausgearbeitet. Sie rechnete nach einer Aussage von Vize-Regierungschef Tarek Mitri Anfang dieses Monats damit, dass bis September bis zu 300.000 Syrer aus dem Libanon in ihre Heimat zurückkehren. Der Plan sieht vor, dass jeder zurückkehrende Flüchtling 100 Dollar erhält und versprechen muss, nicht als Asylbewerber in den Libanon zurückzukommen. (AFP)
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