13 Personen kamen nach Deutschland, drei in die USA und zehn nach Russland. Beim von der türkischen Regierung organisierten Austausch von Gefangenen kam der als „Tiergartenmörder“ bekannt gewordene Russe Wadim Krassikow frei. In die USA flog unter anderem der seit 16 Monaten inhaftierte Russland-Korrespondent des Wall Street Journals Evan Gershkovich – und in Köln landete ein deutscher Urlauber aus Hamburg.
In den USA kam es dabei zu emotionalen Szenen bei Familienzusammenführungen, in Moskau stand die Präsidentengarde Spalier und in Köln begrüßte Kanzler Scholz die Freigelassen auf dem Rollfeld. Der Austausch in Bildern.
Als sieben Passagiermaschinen aus unterschiedlichen Ländern in der Türkei landen, beginnt der größte Gefangenenaustausch zwischen Ost und West seit Jahrzehnten. Insgesamt 26 Häftlinge aus sieben Ländern kamen dabei frei.
Die USA hatten lange für die Freilassung von drei Personen gekämpft: Der Journalist Evan Gershkovich (links) war als Reporter für die US-Zeitung „Wall Street Jorunal“ unterwegs, als er im März 2023 verhaftet wurde. Die Journalistin Alsu Kurmasheva (Mitte) arbeitete für den Sender „Radio Free Europe / Radio Liberty“, als sie im Oktober vergangenen Jahres festgesetzt wurde. Der ehemalige US-Marine Paul Whelan wurde 2018 wegen Spionagevorwürfen verhaftet.
Die Festnahme des Journalisten Evan Gershkovich hatte für internationales Aufsehen gesorgt. Es war das erste Mal seit dem Kalten Krieg, dass ein Reporter eines US-Mediums in Russland wegen Spionagevorwürfen verhaftet wurde. Wenige Wochen vor seiner Freilassung war Gershkovich zu 16 Jahren Haft verurteilt worden.
Die Redaktion des „Wall Street Journals“ wird über die Freilassung von Gershkovich informiert. Nach der Inhaftierung des Journalisten hatte sich die Zeitung für seine Freilassung eingesetzt. Zu der Öffentlichkeitsarbeit gehörte unter anderem eine T-Shirt-Kampagne, um Geld für die Unterstützung von politischen Gefangenen zu sammeln.
Dort kommt es zu emotionalen Szenen mit den Familienangehörigen der Freigelassenen. Bei einer Veranstaltung zur Freilassung umarmt US-Päsident Joe Biden Miriam Butorin, die Tochter der US-Journalistin Alsu Kurmasheva. Der Reporterin war vorgeworfen worden, sich in Russland nicht als „ausländische Agentin“ registriert zu haben. Darauf steht in Russland bis zu fünf Jahre Haft.
Am 2. August ist es dann so weit – Alsu Kurmasheva kann ihre Tochter auf einer Basis des US-Militärs in Texas zum ersten Mal wieder in die Arme nehmen.
Unter ihnen ist auch der deutsche Staatsbürger Patrick Schobel. Er war Anfang dieses Jahres am Flughafen in St. Petersburg festgesetzt worden, weil er insgesamt sechs Cannabis-Gummibärchen dabei gehabt haben soll. Die Gummibärchen habe er auf langen Reisen dabei, um besser zu schlafen, sagte Schobel.
Auch der deutsche Rico Krieger saß im Flieger aus Anakara nach Deutschland. Krieger war in Belarus zum Tode verurteilt und dann begnadigt worden. Er soll dort für den ukrainischen Geheimdienst SBU gearbeitet haben, behauptete Russland.
Die Ex-Gefangenen werden in Köln empfangen. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte extra seinen Urlaub abgebrochen, um die Freigelassenen am Flughafen zu begrüßen.
Auch in Russland empfängt Präsident Wladimir Putin die freigelassenen Gefangenen. Die wohl prominenteste Figur in Moskau ist an diesem Abend der als „Tiergartenmörder“ bekannt gewordene Wadim Krassikow.
Auf russischer Seite wurde vor allem die Rückkehr von im Ausland verhafteten, mutmaßlichen Spionen gefeiert. Unter ihnen sind auch Artem Dultsev und Anna Dultseva, ein verheiratetes Paar, das in Slowenien für den Kreml spioniert haben soll.