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Entscheidende Weltkriegsschlacht: Putin reist zum Stalingrad-Gedenken
Die Stadt Wolgograd feiert den Sowjet-Triumph über die Wehrmacht vor 80 Jahren. Russlands Präsident Putin wird das Jubiläum wohl auch für seine Zwecke nutzen.
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Der russische Präsident Wladimir Putin wird an diesem Donnerstag einen Sieg aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges feiern: den 80. Jahrestag des Sieges der Roten Armee in der Schlacht von Stalingrad gegen die Wehrmacht. Dazu reist der 70-Jährige in die Stadt Wolgograd, die wegen des Jubiläums aktuell laut Ortsschildern kurzzeitig wieder Stalingrad heißt.
Putin dürfte unbeeindruckt von der Gewalt und der Zerstörung durch seinen Krieg gegen die Ukraine einmal mehr behaupten, dass er seinen Überfall auf das Nachbarland vor fast einem Jahr als Fortsetzung des Kampfes gegen den Nazismus sieht.
Erst im Januar warf er der Führung in Kiew wieder vor, den ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959), der dem Nazi-Diktator Adolf Hitler damals geholfen habe, heute als Helden zu verehren. „Deshalb haben wir allen Grund, die derzeitigen ukrainischen Machthaber als neonazistisch zu bezeichnen“, sagte Putin bei einem Treffen mit Veteranen in St. Petersburg.
Kritiker werfen Putin vor, die für viele Russen heiligen Gedenktage zur Erinnerung an den Sieg der Sowjetunion gegen Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg für seine Propaganda um den Überfall auf die Ukraine zu missbrauchen.
Laut Kreml trifft sich Putin an der Wolga mit Vertretern von patriotischen und Jugendorganisationen. Genauere Angaben zur Uhrzeit von Putins Auftritt wurden im Vorfeld nicht bekanntgegeben. Es wird jedoch erwartet, dass er eine Rede halten wird.
Neue Stalin-Büste eingeweiht
Im Vorfeld der Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag wurde in Wolgograd am Mittwoch eine neue Büste des früheren sowjetischen Diktators Josef Stalin (1879-1953) enthüllt. Insgesamt gibt es in Russland heute nur noch wenige Monumente zu Ehren des 1953 verstorbenen Stalin.

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Auf von Ria Nowosti verbreiteten Bildern waren Kommunalpolitiker und Vertreter der Stadt Wolgograd bei der Einweihung der Stalin-Büste zu sehen.
Das Konterfei Stalins ist an der Seite der beiden für ihre Rolle in der Schlacht berühmten Generäle platziert: Georgi Schukow und Alexander Wassilewski. Bei der Gedenkveranstaltung legten Soldaten unter einem grauen Himmel Soldaten Blumen am Fuß der drei Bronzebüsten nieder.
Stalingrad als Symbol für den Sieg über die Nazis
Die Schlacht von Stalingrad mit Hunderttausenden Toten innerhalb von 200 Tagen gilt als eine der schwersten und kriegsentscheidenden Niederlagen der Deutschen Wehrmacht und damit als Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg. In den erbitterten Kämpfen wurde die Stadt fast vollständig zerstört.
Am 19. November 1942 begann der Gegenangriff der Roten Armee, im Zuge dessen die 6. Armee der Deutschen Wehrmacht eingekesselt wurde. Am 2. Februar 1943 gingen die letzten Einheiten der Deutschen in Kriegsgefangenschaft. Seit 1961 trägt die Stadt den Namen Wolgograd.

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In der Schlacht von Stalingrad kämpften damals viele Ukrainer in der Roten Armee an der Seite russischer Soldaten gegen Hitlers Truppen. Heute kämpfen die beiden Ex-Sowjetrepubliken gegeneinander.
Russland überzieht die Ukraine in dem Krieg, der am 24. Februar begann, immer wieder mit Raketenangriffen, die zuletzt vor allem der Energie-Infrastruktur des Landes galten. Immer wieder werden auch einfache Wohnhäuser getroffen, weshalb viele Zivilisten durch Putins Krieg sterben. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind durch Putins Krieg bisher mehr als 7000 Menschen in der Ukraine getötet worden.
Die Feierlichkeiten zu Ehren des sowjetischen Sieges in Stalingrad hatten mit Kranzniederlegungen am Fuß der Ewigen Flamme auf dem Grabmal für die Verteidiger der Stadt begonnen. Der 1. und 2. Februar wurden in Wolgograd von den Behörden zu arbeitsfreien Tagen erklärt. (dpa, AFP)
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