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Foto: Flüchtlingslager Al-Shati im Gazastreifen (Symbolbild)

© Foto: MAHMUD HAMS/AFP

Erneute Explosionen im Gazastreifen: Raketenfabrik der Hamas getroffen

In Gaza wurde eine unterirdische Anlage angegriffen. Derweil warnt Israels Staatspräsident vor einem „verfassungsrechtlichen und sozialen Zusammenbruch“.

Stand:

Im Gazastreifen haben sich am Montag erneut Explosionen ereignet. Ein Reuters-Reporter berichtete von mehreren Detonationen.

Das israelische Militär erklärte, es habe eine unterirdische Anlage aus der Luft angegriffen, die von der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas in der palästinensischen Enklave zur Herstellung von Raketen genutzt werde.

Es keine unmittelbaren Angaben über Opfer. Israel bezeichnete den Angriff als Reaktion auf eine Rakete aus dem Gazastreifen am Wochenende. Die Palästinenser hatten sich nicht zu diesem Raketenstart bekannt.

Die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern hatten zuletzt wieder zugenommen. Seit Dezember wird Israel von einer rechtsgerichteten Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu regiert. Seiner Koalition gehören unter anderem religiöse Fundamentalisten sowie Nationalisten an.

Staatspräsident warnt: „Wir stehen kurz vor Zusammenstoß“

Staatspräsident Isaac Herzog hat derweil vor einem „verfassungsrechtlichen und sozialen Zusammenbruch“ des Landes unter der rechtsgerichteten Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gewarnt.

Wir befinden uns am Rande des verfassungsrechtlichen und sozialen Zusammenbruchs.

Isaac Herzog, Israels Staatspräsident

In einer seiner seltenen Fernsehansprachen zur Hauptsendezeit appellierte Herzog am Sonntagabend an die Abgeordneten der Koalition, die bereits für die kommende Woche geplanten Schritte zu einer Justizreform zu verschieben.

Zudem legte Herzog einen Kompromissplan zur Befriedung vor. „Wir befinden uns am Rande des verfassungsrechtlichen und sozialen Zusammenbruchs“, sagte Herzog. Alle hätten das Gefühl, „dass wir kurz vor einem Zusammenstoß stehen - sogar vor einem gewalttätigen Zusammenstoß“.

Israelis protestieren gegen die neue rechte Regierung vor dem Haus des Premierministers Netanjahu.

© Foto: Ilia Yefimovich/dpa

In Israel hatten am Samstag erneut Zehntausende Menschen gegen die geplante Reform protestiert. Sie werfen Netanjahu vor, die demokratische Kontrolle von Ministern durch Gerichte zu gefährden.

Eine Frau protestiert gegen die neue rechte Regierung vor dem Haus des Premierministers Netanjahu.

© Foto: Ilia Yefimovich/dpa

Daher stehe die Zukunft der israelischen Demokratie auf dem Spiel. Weitere Proteste und Streiks sind für Montag angekündigt, wenn die erste Lesung des Vorhabens im Parlament angesetzt ist.

Netanjahus konservative Partei Likud wirft dem Obersten Gerichtshof vor, von linksgerichteten Richtern dominiert zu werden, die sich aus politischen Gründen in Bereiche einmischen, die nicht in ihre Zuständigkeit fallen.

Herzog fordert Gespräche zwischen Regierung und Opposition

Gegen Netanjahu selbst läuft derzeit ein Prozess wegen Korruptionsvorwürfen. Herzog drängte auf sofortige Gespräche zwischen Regierung und Opposition. Dabei müsse es um die Festlegung eines Verfahrens zur Verabschiedung der verfassungsähnlichen Grundgesetze Israels und das Verbot jeglicher Einmischung des Obersten Gerichtshofs in diese Gesetze gehen.

Zudem müssten die Befugnisse des Obersten Gerichtshofs klarer definiert werden. Herzog forderte auch Änderungen bei der Auswahl von Richtern. Netanjahu war nach dem Wahlsieg seines Likud und mit ihr verbündeter religiöser Fundamentalisten und rechter Nationalisten im Dezember erneut ins Amt gekommen.

Er formte damit eine der am weitesten rechts stehenden Regierungen in der Geschichte Israels. Mit ihr rückt nach Einschätzung vieler Beobachter auch eine Zwei-Staaten-Lösung zur Beendigung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern in weite Ferne. (Reuters)

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