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Bundeswehrkonvoi auf der Autobahn.

© obs/Marco Dorow

Europa erhöht Verteidigungsausgaben: Stärke des Militärs laut Experten aber weiterhin unzureichend

Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Verteidigungsausgaben in Europa um 50 Prozent erhöht. Dennoch bleibt laut einer Studie die Abhängigkeit von den USA hoch.

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Europa hat einer Studie zufolge seine Verteidigungsausgaben seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erhöht. Die Verteidigungskapazitäten, darunter die Personalstärke des Militärs, seien jedoch weiterhin unzureichend, erklärte das britische International Institute for Strategic Studies (IISS) am Freitag.

Die russische Invasion in der Ukraine im Februar 2022 habe mehrere Schwachstellen in der Verteidigungsfähigkeit Europas aufgedeckt, hieß es in der IISS-Studie. Zwar seien die Verteidigungsausgaben der europäischen Nato-Mitglieder im Jahr 2024 fast 50 Prozent höher als noch 2014, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hatte. Dennoch seien die Streitkräfte in Europa „in allen militärischen Bereichen weiterhin in unterschiedlichem Maße auf die Vereinigten Staaten angewiesen“.

Das Waffenarsenal in Europa sei „infolge politischer Entscheidungen nach dem Ende des Kalten Krieges und in den darauffolgenden Jahrzehnten stark dezimiert“ worden. Auch die Rüstungsindustrie in Europa sei geschrumpft, hieß es in dem IISS-Bericht weiter.

Seit 2022 habe die Produktion in einigen Bereichen wie der Luftverteidigung und Artillerie wieder deutlich zugenommen. Die Rüstungsfirmen reagierten damit auf den Bedarf der Ukraine. So habe sich die weltweite jährliche Produktionsrate von 155-Millimeter-Munition des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall auf 700.000 verzehnfacht.

Mehr Waffen und Munition, aber Mangel an Soldaten

Während die Produktion von Waffen und Munition zunehme, gebe es in ganz Europa einen Mangel an Militärpersonal, erklärte IISS. Die wichtigsten europäischen Streitkräfte seien „nach wie vor unterbesetzt“. Zu viele Länder verlören militärisches Personal, während nicht genügend Anreize für die jüngere Generation geschaffen würden, sich freiwillig zu melden.

Die IISS-Studie wurde kurz nach Donald Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl veröffentlicht. Die bevorstehende Rückkehr des Rechtspopulisten ins Weiße Haus löst Befürchtungen aus, er könnte die europäische Sicherheit auf den Kopf stellen und die Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine beenden.

Derzeit findet der Prager Verteidigungsgipfel des IISS statt. Dabei kommen Politiker, Armeevertreter und andere Fachleute zusammen, um über Möglichkeiten zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeit zu diskutieren. (AFP)

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