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Eine ukrainische Panzer-Crew macht am 12. August in der Region Sumy Pause.

© AFP/Roman Pilipey

Update

Mehr als Russland in zwei Monaten: Ukraine erobert in Kursk angeblich 1000 Quadratkilometer – in nur einer Woche

Nach einem mehrtägigen Vorstoß kontrolliert die Ukraine nach eigenen Angaben 1000 Quadratkilometer in Kursk. Verglichen mit den jüngsten russischen Eroberungen wäre das mehr als doppelt so viel Zugewinn.

Stand:

Die Ukraine kontrolliert nach eigener Darstellung durch ihren mehrtägigen Vorstoß inzwischen etwa 1000 Quadratkilometer des russischen Staatsgebiets. Dies entspricht etwas mehr als der Fläche Berlins. Russland hingegen eroberte in der Ukraine nach eigenen Angaben jüngst nur 420 Quadratkilometer – und das seit 14. Juni, wie am 6. August offiziell verkündet wurde.

Demzufolge schaffte die Invasionsarmee in knapp zwei Monaten nicht mal halb so viel Landgewinn wie die Ukraine jetzt. Sie brauchte ein halbes Jahr, von Januar bis Juli 2024, um 1175 Quadratkilometer in der Ukraine zu erobern, schreibt das US-Institut für Kriegsstudien (ISW).

Die Angaben zum ukrainischen Landgewinn in Russland können nicht überprüft werden. Das ISW geht davon aus, dass die Ukraine die angegebene Fläche nicht komplett kontrolliert. Die Agentur AFP kommt hingegen nach eigenen Berechnungen auf ein durch die Ukraine kontrolliertes Territorium von mindestens 800 Quadratkilometern. Die russische Armee eroberte demnach im selben Zeitraum nur 69 Quadratkilometer ukrainische Fläche.

Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte am Montag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram ein Video eines entsprechenden Berichts von Armeechef Olexandr Syrskyj zur Offensive in der Oblast Kursk. Er selbst habe für das Gebiet die Erstellung eines „humanitären Plans“ in Auftrag gegeben, sagt Selenskyj. Die russische Seite spricht von einem deutlich kleineren Vorstoß.

„Wir führen weiterhin Offensiv-Operationen in der Region Kursk aus“, erklärte der ukrainische Armeechef in dem Video, das ihn bei einem Treffen mit Selenskyj zeigt. „Zum jetzigen Zeitpunkt kontrollieren wir rund tausend Quadratkilometer vom Territorium der Russischen Föderation“, sagte Syrsky.

Nach russischer Darstellung ist das von der Ukraine eroberte Gebiet deutlich kleiner: Der amtierende Gouverneur der Region Kursk, Alexej Smirnow, hatte am Montag gesagt, die Ukraine sei auf einer Breite von 40 Kilometern zwölf Kilometer tief in russisches Gebiet vorgedrungen.

Putin will Ukraine wieder zurückdrängen

Zudem hätte die Ukraine 28 Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht, sagte der Gouverneur von Kursk. Auf russischer Seite sollen bisher mindestens zwölf Zivilisten getötet und 121 weitere verletzt worden sein. Mehr als 120.000 Zivilisten wurden demnach bereits evakuiert. Eine unabhängige Prüfung der Angaben war zunächst nicht möglich. 

Die Region Kursk grenzt im Nordosten an die Ukraine. Die ukrainischen Truppen überquerten am vergangenen Dienstag überraschend die Grenze. Staatlichen russischen Medien zufolge wurden inzwischen auch 11.000 Menschen aus Teilen der Nachbarregion Belgorod evakuiert.

Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte am Montag, die Regierung in Kiew versuche „mithilfe ihrer westlichen Herren“ sich in eine bessere Position für etwaige Verhandlungen zu bringen. Die vordringliche Aufgabe sei nun, den Feind wieder zu vertreiben.

Nach seinen Angaben hat die russische Armee dagegen entlang der restlichen, etwa 1000 Kilometer langen Front ihr Vorrücken beschleunigt. Russland kontrolliert nach seinem Einmarsch im Februar 2022 gegenwärtig etwa 18 Prozent der Ukraine, insbesondere im Osten des Landes. Dazu kommt die Halbinsel Krim, die die Regierung in Moskau 2014 einseitig für annektiert erklärt hatte. (Reuters/AFP/Tsp)

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