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Trump | DeSantis

© Foto: Reuters(2), Panthermedia; Montage: TSP

Update

Frontalangriff auf Trump: Ron DeSantis weist Wahlbetrugsvorwürfe des Ex-Präsidenten zurück

Zwei Sätze, ein Paukenschlag. „Natürlich hat er verloren. Joe Biden ist der Präsident.“ Klar wie nie hat sich der gefährlichste Rivale Trumps von dessen Lügen distanziert. Eine neue Dynamik ist entstanden.

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Die Interviewerin, Dasha Burns vom Fernsehsender „NBC News“, ließ nicht locker. Ob Donald Trump die letzte Präsidentschaftswahl verloren habe, wollte sie von Ron DeSantis wissen, dem Gouverneur von Florida und republikanischen Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur. Der eierte zunächst herum. „Wer alle vier Jahre am 20. Januar seine Hand auf die Bibel legt, ist der Sieger“, sagte DeSantis. Dann zählte er diverse Probleme auf, die es bei der letzten Wahl angeblich gegeben habe.

Dasha Burns hakte nach. „Sie haben die Frage nicht klar beantwortet“, sagte sie. „Und wenn Sie das nicht mit Ja oder Nein beantworten können…“ – DeSantis unterbrach sie: „Nein, natürlich hat er verloren, Joe Biden ist der Präsident.“ Zwei Sätze, ein Paukenschlag.

Denn damit ist DeSantis, nach Ex-Vizepräsident Mike Pence, der zweite prominente Mitbewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, der sich von Trump nicht nur absetzt, sondern dem 77-Jährigen in einem zentralen Punkt seiner politischen Rhetorik widerspricht. Sie kreist um die „Große Lüge“, die „Big Lie“.

Trump wird Verschwörung gegen den Staat vorgeworfen

Trump behauptet bis heute, der wahre Sieger der Präsidentschaftswahl 2020 zu sein. Seinem Kontrahenten, Joe Biden, wirft er Wahlbetrug vor. Beweise dafür gibt es nicht. Wegen diverser Versuche, das Ergebnis der Wahl zu kippen – das gipfelte am 6. Januar 2021 mit dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol –, muss sich Trump vor Gericht verantworten. Ihm wird Verschwörung gegen den Staat vorgeworfen.

Nach einer jüngsten Umfrage von CNN teilen 69 Prozent der republikanischen Wähler Trumps Behauptung vom Wahlbetrug. Anfang des Jahres waren es 63 Prozent. Deshalb zögerte DeSantis bislang, sich in dieser Frage allzu offensiv gegen Trump zu stellen. Nun hat er einen radikalen Kurswechsel vollzogen. Entsprechend harsch reagierte ein Sprecher Trumps. „Ron DeSantis sollte aufhören, Joe Bidens größter Cheerleader zu sein“, sagte Steve Cheung.

In Umfragen hinter Trump: DeSantis setzt Wahlkampfmanagerin ab

Doch DeSantis hat aktuell ein Problem: Er liegt zwar in den Umfragen unter den Republikanern auf Platz zwei - allerdings mit riesigem Abstand hinter Ex-Präsident Trump. Angesichts dieser Schwierigkeiten im Rennen gegen seinen Rivalen hat DeSantis nun seine Wahlkampfmanagerin abgesetzt. Der Gouverneur des Bundesstaates Florida setzte an die Stelle von Generra Peck seinen Stabschef im Gouverneursbüro, James Uthmeier, wie das Wahlkampfteam des rechten Hardliners am Dienstag bestätigte. Medienberichten zufolge soll Peck aber als Chefstrategin im Wahlkampfteam von DeSantis weiterarbeiten. 

Zuvor hatte Andrew Romeo, der Wahlkampfsprecher von DeSantis, gesagt: „Trump hat mehr als 60 Millionen Dollar für zwei Dinge ausgegeben: ungerechtfertigterweise DeSantis anzugreifen und seine eigenen Anwaltskosten zu bezahlen, aber nicht einen Cent dafür, Biden zu besiegen.“

DeSantis gilt im Rennen der Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur als Trumps gefährlichster Kontrahent. In Umfragen liegt er allerdings mit deutlichem Abstand hinter dem Ex-Präsidenten. Doch nach der Frontalattacke von DeSantis auf Trump ist eine neue Dynamik entstanden. Die innerparteiliche Rivalität dürfte erheblich an Schärfe zunehmen.

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