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Der ehemalige US-Präsident Joe Biden hält am 15. April 2025 eine Rede.

© Reuters/Kamil Krzaczynski

Früher Feierabend, keine unnötigen Treppen: Top-Berater Bidens berichtet vom gesundheitlichen Verfall des US-Präsidenten während der Amtszeit

Der Stabschef des Ex-Staatschefs hat einem Bericht zufolge ausgesagt, Bidens Fähigkeiten, das Amt zu führen, seien eingeschränkt gewesen. Zients äußerte sich demnach auch zu umstrittenen Begnadigungen.

Stand:

Über den wahren Gesundheitszustand Joe Bidens wurde bereits in seiner Zeit als US-Präsident viel spekuliert. Biden verzichtete schließlich wegen wachsender Zweifel an seiner körperlichen und geistigen Verfassung darauf, für die Demokraten gegen den Republikaner Donald Trump anzutreten und übergab an die damalige Vizepräsidentin Kamala Harris – sie verlor Anfang November 2024 die Präsidentschaftswahlen klar gegen Trump.

Nun hat der wichtigste Mitarbeiter Bidens einem Medienbericht zufolge offiziell bestätigt, dass Bidens Alter seine Fähigkeiten beschränkte, sein Amt auszuüben. Trotzdem habe der damals 81-Jährige zunächst vier weitere Jahre im Weißen Haus angestrebt.

Trump hatte Untersuchung zu Biden angeordnet

Wie das US-Nachrichtenportal „Axios“ berichtet, sagte Bidens damaliger Stabschef Jeff Zients am Donnerstag in einer nicht öffentlichen Anhörung vor dem von den Republikanern geführten Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses aus. Demnach sagte Zients, Biden habe schon länger Schwierigkeiten gehabt, sich Namen und Daten zu merken, das Gedächtnis für solche Fakten habe sich aber weiter verschlechtert.

Joe Bidens damaliger Stabschef Jeff Zients erscheint im März 2023 zu einem Termin im Weißen Haus.

© Imago/Newscom/AdMedia

Zudem habe er in den letzten Jahren seiner Präsidentschaft oft zusätzliche Besprechungen benötigt, um Entscheidungen zu treffen. Das Portal beruft sich auf mit der Aussage vertraute Kreise.

Der 79-jährige Trump hatte Anfang Juni gesagt, vor allem in der zweiten Hälfte von Bidens Amtszeit seien Informationen über dessen wahren geistigen und körperlichen Zustand absichtlich zurückgehalten worden, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Außerdem sei die Unterschrift des Präsidenten mithilfe eines Automaten unter Dokumente gesetzt worden, obwohl es „klare Anzeichen“ dafür gegeben habe, dass Biden sein Amt nicht mehr verantwortungsvoll ausgeübt habe. Er ordnete eine Untersuchung an.

Bidens Terminkalender sollte gestrafft werden

Zients sagte demnach auch, dass die ehemalige First Lady mit ihm gesprochen habe, als er sich darauf vorbereitete, Anfang 2023 die Rolle des Stabschefs zu übernehmen. Bidens Frau Jill habe ihn gedrängt, Bidens Terminkalender so anzupassen, dass er mehr Ruhe bekommen und früher am Abend in die Residenz des Weißen Hauses zurückkehren könne, um Zeit mit seiner Familie oder für sich allein zu haben.

Auch die langjährige Biden-Beraterin und stellvertretende Stabschefin Annie Tomasini habe ihn gebeten, den Terminkalender zu straffen und darauf zu achten, dass Biden nicht zu große Entfernungen zurücklegen und weniger Treppen steigen musste, sagte Zients den Angaben zufolge weiter.

Biden hatte Sohn Hunter präventiv begnadigt

Wie es in dem Bericht weiter heißt, teilte Zients den Ermittlern des Kongresses außerdem mit, dass Bidens Sohn Hunter am Ende der Amtszeit in Diskussionen über Begnadigungen durch den Präsidenten involviert war und an entsprechenden Besprechungen teilnahm.

Zients habe ausgesagt, er selbst habe nicht an der letzten Besprechung über die umstrittensten Begnadigungen von Bidens Amtszeit teilgenommen. Biden hatte in den letzten 24 Stunden seiner Amtszeit mehrere Mitglieder seiner Familie präventiv begnadigt, darunter Sohn Hunter.

Zients bestätigte demnach auch, dass er die E-Mail, in der die Verwendung der Unterschrift des Präsidenten per automatischer Signaturhilfe für die Begnadigungen genehmigt wurde, nicht persönlich verschickt hat, sondern ein Mitarbeiter.

Biden wies Trumps Vorwürfe zurück

Zients war dem Bericht zufolge der letzte geplante Zeuge vor dem Ausschuss, der die Verwendung des Unterschriftenautomaten – eines sogenanten Autopen – und die nachlassenden Fähigkeiten untersucht.

Zuvor hatten demnach ehemalige Sprecher Bidens wie Ian Sams und Andrew Bates, die wiederholt Bidens Eignung für sein Amt bestätigt hatten, vor dem Ausschuss eingeräumt, dass sie sich selten mit Biden getroffen hätten und sich bei der Verteidigung des Präsidenten oft auf eine kleine Gruppe hochrangiger Berater verlassen hätten.

Der frühere US-Präsident hatte die von seinem Nachfolger angeordnete Untersuchung als Ablenkung bezeichnet. „Lassen Sie es mich klar sagen: Ich habe die Entscheidungen während meiner Präsidentschaft getroffen. Ich habe die Entscheidungen über Begnadigungen, Durchführungsverordnungen, Gesetze und Proklamationen getroffen. Jede Andeutung, dass ich das nicht getan habe, ist lächerlich und falsch“, erklärte Biden Anfang Juni. (lem)

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