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Freilassung der ersten Geiseln.

© IMAGO/APAimages/IMAGO/Hadi Daoud \ apaimages

Gaza – Bilder haben Macht : Kein Sieger, nur Verlierer

Die Hamas: geschwächt, nicht geschlagen. Und Israel: erleichtert, aber besorgt. Dazu besteht jeder Anlass. Wir werden es sehen.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Zwischenruf von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Völkermord! Genozid! Hungersnot! Treibstoffmangel! Empörte Rufe, aufwühlende Bilder. Die Bilder von Gaza.

Das ist unser Bild von gestern. Was man jetzt zu sehen bekommt: Volksfeststimmung, johlende Massen, die freizulassende israelische Geiseln belagern und bedrängen.

Und vollgetankte Autos. Volle Straßen. Süßigkeiten werden verteilt, es wird gegrillt.

Ein Beobachter schreibt, dass die Menschen auf der Straße die Anzahl ihrer Kinder rufen und ihren Tod als Märtyrer wünschen, solange sie Juden töten.

Da hat einer genau hingeschaut, stellvertretend für viele. Etliche können ihren Augen kaum glauben.

Oh ja, es gibt viel Zerstörung, sehr viel. Denn es war, es ist Krieg. So sieht er aus, von nahem. Er kommt uns nur sehr selten so nahe.

Diese Brutalität. Diese Härte, eine, die doch stets und überall maßlos ist. Und so viel Tod.

Menschengemacht, menschenverachtend. Warum ist das nur so? Trauer mischt sich immer wieder in die Bilder. Von allen Seiten.

Unversehrtes zwischen all der Zerstörung, wie zum Trotz

Unversehrte Straßenzüge in Gaza – ja, sie gibt es. Trotz alledem. Wie zum Trotz. Und je nachdem, von wo man schaut.

Wohlgenährte, wohl gekleidete Menschen – auch sie. Bei der Geiselübergabe waren einige zu sehen.

Womöglich, weil die Israelis die Menschen in Gaza anhaltend und wiederkehrend vor ihren verheerenden Bombenabwürfen gewarnt hatten? Auch deshalb.

Und weil es noch immer Terroristen der Hamas gibt, die den Krieg wohlbehalten überstanden haben. Auf Kosten all der anderen.

Hamas – Terroristen, keine Armee

Sie konnten sich verstecken. Konnten im Untergrund gut aushalten und warten. Jetzt sind sie zu sehen in neuer, wie gestärkter Uniform. Sind wieder aufgetaucht. Wollen wirken wie eine reguläre Armee. Wollen Eindruck schinden.

Eine Armee, die sie doch nicht sind, diese Terroristen, diese gnadenlosen Islamisten. Sogar ihre palästinensischen Brüder von der Fatah verachten die Hamas, geben ihr die Schuld am Krieg und dem großen Leid.

Den Bruderkampf bekommen wir in diesen Tagen nicht zu sehen. Der zeigte dann ein neues Bild.

Noch aber sehen wir die Hamas. Geschwächt, wahrscheinlich, doch nicht geschlagen. Und immer noch bewaffnet, für weiteren Krieg gerüstet.

Israel lässt Hunderte von Gefangenen frei, um 33 Geiseln zu befreien. Die ersten werden daheim von Angehörigen unter Tränen bejubelt – und die Terroristen von Anhängern in Gaza gefeiert.

Und so werden die Bilder von gestern zu Bildern von heute. Welche erwarten uns morgen?

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