zum Hauptinhalt
Palästinenser tragen Lebensmittelpakete, die von der The Gaza Humanitarian Foundation (GHF) verteilt wurden.

© dpa/Omar Ashtawy

Geleakte Audioaufnahme: Israelischer Ex-Militärgeheimdienstchef bezeichnet Tod von 50.000 Palästinensern als „notwendig“

Ein israelischer Sender macht eine brisante Audioaufnahme öffentlich. Darin sagt der Ex-Militärgeheimdienstchef, hin und wieder bräuchten die Palästinenser eine „Nakba“.

Stand:

Der ehemalige Chef des israelischen Militärgeheimdienstes hat den Tod Zehntausender Palästinenser im Gazastreifen als „notwendig und erforderlich für künftige Generationen“ bezeichnet. Das ist in einer geleakten Audioaufnahme zu hören, wie der israelische Sender „Channel 12“ kürzlich berichtet hat. „Die Tatsache, dass es in Gaza bereits 50.000 Tote gibt, ist notwendig und erforderlich für zukünftige Generationen“, sagte Generalmajor Aharon Haliva demnach in einem Gespräch mit einer bislang unbekannten Person.

„Für alles, was am 7. Oktober passiert ist, für jeden Menschen am 7. Oktober müssen 50 Palästinenser sterben. Es spielt jetzt keine Rolle mehr, ob es Kinder sind“, wird Haliva weiter zitiert. Von wann die Aufnahme stammt, ist einem CNN-Bericht zufolge nicht klar. Die Zahl der getöteten Menschen im Gazastreifen erreichte im März die 50.000-Marke.

Dabei spricht der Armeeangehörige auch über ein großes Trauma der Palästinenser. „Es gibt keine andere Wahl – hin und wieder brauchen sie eine Nakba, um den Preis zu spüren“, soll Haliva gesagt haben. Nakba heißt auf Arabisch Katastrophe und bezeichnet die Vertreibung und Flucht von hunderttausenden Palästinensern im Zuge der Gründung des Staates Israels im Jahr 1948.

Damals nahmen bewaffnete jüdische Gruppen gewaltsam Land, Häuser und Eigentum in ihren Besitz. Bis heute beschreibt der Begriff das Trauma der Vertreibung und Verfolgung der Palästinenser. Betroffen waren dereinst 700.000 von ihnen.

Ex-Militärgeheimdienstchef gibt auch Israels Führung Mitschuld am 7. Oktober

Haliva war Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, als die Hamas und andere palästinensische Terroristen am 7. Oktober 2023 Israel überfielen und dabei rund 1200 Menschen töteten und 250 Geiseln nahmen. Im April 2024 war Haliva zurückgetreten, um Verantwortung für die Fehler im Zusammenhang mit dem Überfall zu übernehmen.

In dem geleakten Gespräch gibt Haliva den Berichten zufolge auch der politischen Führung Israels sowie dem Inlandsgeheimdienst eine Mitschuld an den Anschlägen vom 7. Oktober, weil sie geglaubt hätten, die Hamas würde nicht angreifen.

In einer Stellungnahme gegenüber Channel 12 sagte Haliva, die Aufnahmen seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen – er könne das nur bedauern. Haliva sprach demnach davon, dass die Aufnahmen nicht das Gesamtbild wiedergeben würden.

Israel sieht sich wegen seines Vorgehens im Gazastreifen mit zehntausenden Toten schon länger dem Vorwurf des Genozids ausgesetzt. Kritik entzündete sich jüngst vor allem daran, dass die israelische Regierung beschlossen hat, ihre Militäroffensive auszuweiten und Gaza-Stadt einzunehmen. Israel weist den Vorwurf des Völkermords immer wieder zurück und betont, die Armee handle im Einklang mit dem Völkerrecht. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })