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Kim Jong-Un und Wladimir Putin in Wladiwostok bei einem vergangenen Treffen am 25. April 2019.

© AFP/STR

Gespräche über Waffenlieferungen: Kim Jong-Un soll im Zug auf dem Weg nach Russland sein

Lange war über ein Treffen zwischen Kremlchef Putin und Nordkoreas Machthaber Kim spekuliert worden. Die international isolierten Autokraten wollen sich gegenseitig helfen.

Moskau hat ein geplantes Treffen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un in Wladiwostok bestätigt. „Auf Einladung von Russlands Präsident Wladimir Putin wird der Staatsratsvorsitzende der Demokratischen Volksrepublik Korea Kim Jong Un in den nächsten Tagen Russland einen offiziellen Besuch abstatten“, teilte der Kreml am Montag auf seiner Homepage mit.

Medien hatten bereits zuvor berichtet, dass Kim in Pjöngjang seinen Panzerzug Richtung Grenze bestiegen habe. Obwohl es offiziell noch keine Details gibt, wird darüber spekuliert, dass Putin und Kim sich beim Wirtschaftsforum in Russlands Fernostmetropole Wladiwostok treffen werden. Das Forum hat am Sonntag begonnen und dauert noch bis Mittwoch. Der Mittwoch wird auch als mögliches Datum für die Zusammenkunft der beiden Staatsführer genannt.

Putins Sprecher Dmitri Peskow hatte bis zuletzt ein Treffen in Wladiwostok bestritten. Solche Kontakte seien auf dem Forum nicht geplant, sagte er am Montag. Den Besuch Kims in Russland kommentierte er dabei nicht.

Über ein Treffen der beiden wurde bereits seit längerer Zeit berichtet. Die US-Regierung hatte in den vergangenen Monaten mehrfach gewarnt, dass Russland Waffensysteme in Nordkorea für die Fortführung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine kaufen könnte.

Russland erhofft sich Waffen, Nordkorea Hilfe beim Atomprogramm

Tatsächlich ist der russische Angriffskrieg in der Ukraine für Moskau wesentlich langwieriger, kostspieliger und verlustreicher als im Kreml ursprünglich geplant. Obwohl die Rüstungsindustrie im Hochbetrieb arbeitet, kann die eigene Produktion die Verluste an Waffen und Munition nicht kompensieren. Deswegen soll Russland bereits im Iran Drohnen des Typs Shahed gekauft haben.

Nordkorea wiederum gilt seit geraumer Zeit als möglicher Lieferant gerade für Artilleriemunition und Raketen, denn Pjöngjang hat sich auf die Modernisierung sowjetischer Waffensysteme spezialisiert. Auf der Gegenseite könnte Russland seinem Nachbarn Hilfe bei seinem Atomprogramm leisten und auch in wirtschaftlichen Fragen. Ein weiteres Feld wäre humanitäre Hilfe.

Als Vorbote der Kim-Visite galt der Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu im August in Pjöngjang anlässlich der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg. Die nordkoreanische Führung feiert den 1953 geschlossenen Waffenstillstand als eigenen Sieg. Bei Schoigus Besuch waren bereits Absprachen zu einer stärkeren militärischen Zusammenarbeit getroffen worden.

Kim war erst einmal in Russland, vor vier Jahren. Im April 2019 besuchte er, ebenfalls mit seinem Panzerzug, Wladiwostok. Bei den Gesprächen mit Putin ging es damals um das nordkoreanische Atomprogramm und die Verstärkung der wirtschaftlichen Kooperation. Konkrete Ergebnisse gab es dabei allerdings nicht. (dpa)

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