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Kinder des militärisch-patriotischen Jugendclubs nehmen in Donezk an einer Zeremonie teil, die im Krieg getöteten Kindern gewidmet ist.

© REUTERS/ALEXANDER ERMOCHENKO

„Gewaltsame Indoktrinierung“: Wie Russland ukrainische Kinder in Militär-Jugendclubs umerzieht

In der russischen Jugendorganisation „Junarmija“ werden ukrainische Kinder „gewaltsam politisch indoktriniert“, melden britische Geheimdienste. Sie lernen dort bereits den Umgang mit Waffen.

Stand:

In den durch Russland besetzten ukrainischen Gebieten werden ukrainische Kinder und Jugendliche durch offizielle Behörden offenbar zunehmend systematisch mit prorussischer Propaganda indoktriniert. Das geht aus dem jüngsten Lagebericht des britischen Außenministeriums zum Ukrainekrieg hervor, der via X veröffentlicht wurde.

„Die russischen Behörden setzen ihre gewaltsame politische Indoktrinierung der ukrainischen Jugend in den illegal besetzten Gebieten der Ukraine unvermindert fort“, heißt es in dem geheimdienstlichen Bericht aus London.

Demnach sollen russische Jugendclubs und -organisationen wie „Junarmija“ und „Bewegung der Ersten“ den ukrainischen Kindern militärisches Fachwissen beibringen und „sie mit prorussischer und antiukrainischer Propaganda indoktrinieren“.

Russlands ehemaliger Verteidigungsminister Sergei Schoigu hatte die Gründung der „Junarmija“ seinerzeit initiiert. 2018 erklärte er, dass ihre Mitglieder unter anderem darin geschult werden, alle Arten von Waffen zu benutzen – mit Ausnahme von Raketen. Die Kinder und Jugendlichen pflegen außerdem Kriegerdenkmale, bewachen Plätze mit der „Ewigen Flamme“ oder nehmen an Freizeitcamps oder Sport-Events teil.

Russland will „Extremismus“ entgegenwirken

Nach offiziellen Angaben will Moskau mit den Lehrprogrammen dem angeblich vorherrschenden „Extremismus“ in den besetzten Gebieten entgegenwirken. Bereits zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022 hatte das russische Bildungsministerium ein Erziehungshandbuch mit dem Titel „Prävention von Konflikten, extremistischen Ausdrucksformen und Terrorismus in einem multikulturellen Bildungsumfeld“ herausgegeben.

Der Leitfaden enthält eine Liste mit Begriffen, die nach Ansicht des Kremls als „extremistisch“ einzustufen sind und nicht mehr genutzt werden sollten. Der Ausdruck „Slava Ukraine“ (deutsch: Ruhm der Ukraine) wird dort zumindest als Indikator für Extremismus gelistet.

Ebenfalls im Jahr 2022 hatten Moskaus Behörden ein sogenanntes „Universitätsprogramm“ eingeführt. Dabei werden ukrainische Kinder aus den besetzten Regionen an russische Universitären gebracht, wo sie eine „patriotische Erziehung“ erhalten sollen.

„Den Kindern soll eine anti-ukrainische Haltung eingeimpft werden. Russlands militärische Erfolge werden dort verherrlicht“, heißt es aus London. „Seit 2022 haben rund 50.000 ukrainische Kinder an diesen Veranstaltungen an 116 russischen Universitäten teilgenommen.“

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