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Greta Thunberg mit einem israelischen Soldaten

© AFP/HANDOUT

Update

Greta Thunberg festgenommen: Israels Marine fängt Schiffe der Gaza-Flotilla ab

Über ein Dutzend Boote der Gaza-Flotilla sind von Israels Militär gestoppt worden, darunter auch das von Greta Thunberg. Doch 30 Schiffe fahren weiter – eines befindet sich bereits in der Nähe zu Gaza.

Stand:

Die israelische Marine hat im Mittelmeer nach Angaben der Organisatoren einer privaten Flotte mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen bislang 21 Boote abgefangen. Bei weiteren zehn sei dies anzunehmen, da der Kontakt zu ihnen abgebrochen sei. Unter den Festgenommenen war auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg.

Nach einem von der Trägerorganisation der Global Sumud Flotilla betriebenen Schiffsortungsdienst im Internet setzten am Morgen jedoch noch elf der Motor- und Segelboote ihre Fahrt Richtung Gazastreifen fort. Zwei Boote liefen Richtung Zypern. Ein Segelboot befand sich demnach nur noch etwa 15 Kilometer vor der Küste des Kriegsgebiets, machte jedoch keine Fahrt mehr.

„Die Global Sumud Flotilla wurde von israelischen Seestreitkräften angehalten“, teilte die Trägerorganisation in ihrem Telegram-Kanal mit. Einige Schiffe seien sicher gestoppt und ihre Passagiere in einen israelischen Hafen gebracht worden, schrieb das israelische Außenministerium auf X.

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Mehrere Hundert Teilnehmer waren an Bord von mehr als 40 Motor- und Segelbooten. Das französische Außenministerium rief die israelischen Behörden auf, die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten und das Recht auf konsularischen Schutz zu garantieren. „Wir fahren weiterhin durch das Mittelmeer, um die Belagerung des Gazastreifens zu durchbrechen“, sagte ein Sprecher der Organisation.

Türkische Regierung verurteilt Militäreinsatz gegen Flotte

Zuvor hatten Aktivisten auf Instagram geschrieben, dass Soldaten die ersten Schiffe geentert hätten. Ein Schiff sei gerammt worden, teilte die Global Sumud Flotilla mit. Weitere Boote seien mit Wasserwerfern beschossen worden. Dabei sei allerdings niemand verletzt worden.

Die türkische Regierung verurteilte den israelischen Militäreinsatz scharf. „Der Angriff der israelischen Streitkräfte in internationalen Gewässern gegen die Global Sumud Flotilla, die humanitäre Hilfe zu den Menschen im Gazastreifen bringen wollte, stellt einen Akt des Terrors dar, der gegen das Völkerrecht verstößt und das Leben unschuldiger Zivilisten in Gefahr bringt“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums.

Proteste in Rom und Berlin

In Berlin protestierten etwa 300 Menschen gegen den Stopp der Gaza-Flotilla. Einige Demonstranten warfen bei der Kundgebung vor dem Hauptbahnhof nach Polizeiangaben mit Flaschen auf Beamte und skandierten verbotene Parolen. Mehrere Menschen wurden demnach festgenommen.

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In Italien kamen es nach dem Stopp der Gaza-Flottilla zu Protesten. Vor dem Hauptbahnhof von Rom versammelten sich am Abend Demonstranten. Die Zugänge zu dem Bahnhof wurden nach Behördenangaben vorsichtshalber gesperrt. Die größte Gewerkschaft des Landes rief für Freitag aus Solidarität mit der Flotte zu einem Generalstreik auf.

Die Zeitung „La Repubblica“ berichtete, ein Zug von Demonstranten bewege sich in Richtung des Amtssitzes von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Sie werfen der Regierung vor, sich nicht solidarisch mit den Aktivisten der Gaza-Flottilla zu zeigen. Einige skandierten, an ihren Händen klebe Blut.

Der propalästinensische Bootsverband hatte sich bis zum Zeitpunkt des Stopps nach eigenen Angaben auf 70 bis 80 Seemeilen (rund 130 bis 150 Kilometer) dem Gazastreifen genähert. Er war Ende August von Barcelona aus in See gestochen. Seine Teilnehmer wollten nach eigener Darstellung Hilfslieferungen für die Bevölkerung des von Israel und Ägypten seit Jahren abgeriegelten Gazastreifens an Land bringen. Außerdem wollten sie damit gegen Israels militärisches Vorgehen in dem Küstenstreifen protestieren.

Israel: Flotte will „nicht helfen, sondern provozieren“

Das israelische Außenministerium teilte auf X mit, die israelische Kriegsmarine habe die Gaza-Flottilla aufgefordert, ihren Kurs zu ändern. Ihre Hilfslieferungen könnten sie in Häfen außerhalb des Gazastreifens an Land bringen, sie würden in das palästinensische Küstengebiet weitertransportiert. Die Besatzungen seien informiert worden, dass sie sich einer aktiven Kampfzone näherten.

„Die Flottille hat (das Angebot) abgelehnt, weil sie nicht an Hilfeleistung interessiert ist, sondern an Provokation“, hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums weiter. Live übertragene Bilder von Kameras an Bord einiger Boote zeigten Aktivisten in Schwimmwesten, die offenbar auf ein Entern ihrer Boote durch israelische Marinesoldaten warteten.

Der Sprecher der Gaza-Flotilla, Thiago Ávila, begründete die Ablehnung des Angebots, die Hilfslieferungen über Israel ausliefern zu lassen, damit, dass die humanitäre Hilfe nicht der Besatzungsmacht im Gazastreifen überlassen werden dürfe. Die Palästinenser im Gazastreifen hätten das Recht, ihre eigenen Grenzen zu kontrollieren. „Deshalb erkennen wir euch nicht als legitimen Akteur an, um humanitäre Hilfe zum palästinensischen Volk im Gazastreifen zu bringen“, teilte er an Israel gerichtet über X mit. Die Seeblockade, die Israel vor dem Küstengebiet aufrechterhält, bezeichnete er als völkerrechtswidrig. (dpa)

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