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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Videobotschaft vor dem Ortsnamen der Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk im Osten des Landes.

© dpa/Präsidentenbüro

„Größte Konzentration von Personal und Waffen“ : Selenskyj sieht Eroberung von Pokrowsk als neue Priorität Russlands

Im Frühsommer scheiterten die russischen Truppen mit einem Angriff auf Charkiw. Jetzt konzentriert sich Putins Armee nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten auf einen anderen Bereich.

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Nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland nach dem gescheiterten Angriff auf Charkiw im Frühsommer sein Hauptziel geändert. Das sagte er in einem Interview mit Journalisten, aus dem die slowakische Zeitung „Pravda“ zitiert. Demnach sei die Eroberung der Stadt Pokrowsk wichtigstes Vorhaben der Truppen des russischen Machthabers Wladimir Putin.

„Die größte Konzentration von Personal, Waffen und allen verfügbaren Ressourcen konzentriert sich jetzt auf die Pokrowsker Front“, so Selenskyj.

Heftige Kämpfe im Osten der Ukraine

Die Umgebung der ostukrainischen Stadt Pokrowsk in der Region Donezk steht schon länger im Brennpunkt des Frontgeschehens. Anfang Juli meldete der Generalstab in Kiew, das russische Militär versuche in der Region „die Schlagzahl zu erhöhen“. Entsprechend würden die Verteidigungslinien verstärkt und mehr Munition an diesen Frontabschnitt gebracht.

Selenskyj lobte den Einsatz der ukrainischen Verbände in der Umgebung des Donbass, die bei Torezk, Kupjansk, Kurachowe und Pokrowsk wiederholte Angriffe russischer Einheiten abgewehrt hätten. „Die Besatzer erleiden Verluste, wir arbeiten weiter“, teilten die bei Torezk kämpfenden ukrainischen Spezialeinheiten mit.

Armeechef Olexander Syrskyj gestand kleinere Gebietsverluste ein, für die russische Einheiten mit schweren Verlusten einen „vergleichsweise überhöhten Preis“ bezahlten. „Der Feind setzt seine Sturmbrigaden ein, um etwa bei Pokrowsk durchzubrechen“, beschrieb er die Lage. Auch bei Kupjansk gebe es schwere Kämpfe. „Aber wir halten unsere Stellungen“, fügte Syrskyj hinzu. Seine Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Kremlchef Putin widmet sich nach Worten seines Sprechers Dmitri Peskow viele Stunden täglich im Kontakt mit seinen Militärs dem Kriegsverlauf. „Das ist eine Arbeit, die man nicht jeden Tag vor der Kamera sieht, eine Arbeit, über die man nicht in den Zeitungen liest“, sagte Peskow in einem Radiointerview, aus dem die Staatsagentur Tass zitierte.

Putin kümmert sich demnach jeden Tag in der Woche um den Verlauf der Spezialoperation, wie der Angriffskrieg gegen die Ukraine im Sprachgebrauch des Kreml genannt wird. Zudem telefoniere Putin häufig mit Frontkommandeuren und einfachen Soldaten an der Front. Dies sei „eine ständige Praxis“.

Zu möglichen Gesprächen über eine Beilegung des Konflikts gebe es noch „keine für Russland annehmbare Agenda“, sodass eine Teilnahme an möglichen Gipfeltreffen nur um der Teilnahme willen sinnlos sei. Dennoch bleibe Moskau offen für politische und diplomatische Methoden zur Beilegung des Ukraine-Konflikts.

Moskau hat die besetzten Gebiete in der Ukraine annektiert und betrachtet diese als festen Teil des russischen Staatsgebiets. (Tsp, dpa)

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