zum Hauptinhalt
Bereits vor der Ankunft von US-Präsident Trump gibt es Protest in der Nähe seines Golfclubs.

© dpa/AP/Rod Lamkey

Heftig umstrittenes Dinner: US-Präsident empfängt Hauptinvestoren seiner Kryptowährung Trump-Coin

Der Republikaner bezeichnet sich selbst als „Krypto-Präsident“. Nun löst eine besondere Aktion in einem Golfclub seiner Familie Aufsehen aus. Nicht nur von den US-Demokraten kommt scharfe Kritik.

Stand:

In der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump häufen sich Vorwürfe, der Präsident und seine Familie bereicherten sich schamlos. Nun hat Trump trotz massiver Kritik und unter lautstarken Protesten von Demonstranten ein Gala-Dinner mit Hauptinvestoren seiner Kryptowährung Trump-Coin in einem seiner Golfclubs gegeben.

Vor dem Eingang hatten sich nach Angaben von anwesenden Journalisten am Abend (Ortszeit) etwa 100 Menschen zu einem Protest gegen die Veranstaltung versammelt. Das Dinner wurde auf der Website des „Meme Coin“ namens „$TRUMP“ mit dem Konterfei des Präsidenten als „exklusivste Einladung der Welt“ beworben. 

Die 220 Hauptinvestoren der Kryptowährung dürften an dem Essen mit dem Präsidenten teilnehmen, hieß es dort. Sie werden dort wie bei einem Wettbewerb in einer Rangliste aufgelistet.

Das Event von Trump steht in der Kritik 

Die 25 Topkäufer der Kryptowährung sollten darüber hinaus mit einem Empfang durch den Präsidenten vor dem Essen belohnt werden sowie mit einer „besonderen VIP-Tour“. Die „Washington Post“ berichtete, dass ihnen ursprünglich eine Führung durch das Weiße Haus versprochen wurde, dies nun aber nicht mehr spezifiziert sei. 

Kritiker werfen Trump vor, sein Präsidentenamt mit eigenen wirtschaftlichen Interessen zu vermengen. Demonstranten vor dem Golfclub hielten Plakate mit Slogans hoch wie „Stoppt Trumps Krypto-Korruption“ oder „Demokratie steht nicht zum Verkauf“. Auf Videos im Netz war zudem zu hören, dass sie dabei laut „Schande, Schande“ riefen. 

Der demokratische Abgeordnete Sean Casten schrieb auf der Online-Plattform X, dass es sich bei dutzenden Gästen des Dinners um ausländische Staatsangehörige handele. Er warnte vor potenzieller ausländischer Einflussnahme auf US-Politik und forderte das Justizministerium auf, zu untersuchen, ob das Abendessen gegen Bundesgesetze zur Bestechung verstoße

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

An der Spitze der Trump-Krypto-Kritiker steht der US-Senator Chris Murphy von der Demokratischen Partei, wie die Agentur AFP berichtet. „Der Präsident sollte keinen Zugang zu sich selbst oder zum Oval Office verkaufen“, sagte der Jurist aus dem Bundesstaat Connecticut. Er verlangte die Veröffentlichung der Teilnehmerliste. „Sie könnten Terroristen sein, sie könnten sanktionierte Oligarchen sein“, warnt Murphy.

Größter Investor ist nach eigenen Angaben der aus China stammende Krypto-Unternehmer Justin Sun, der 18,6 Millionen Dollar in den Trumpcoin gesteckt hat. Er fühle sich „geehrt“, mit dem Präsidenten zu speisen, schrieb er im Onlinedienst X. Sun war zuletzt mit Betrugsvorwürfen konfrontiert, unter Trump bahnt sich jedoch ein außergerichtlicher Vergleich an.

Viele Trumpcoin-Halter haben Geld verloren

Nach Angaben des Sender CNBC haben einige wenige Trumpcoin-Halter viel Geld verdient, die große Masse hat dagegen verloren. Nach Trumps Vereidigung am 20. Januar schnellte der Trumpcoin-Kurs auf 75 Dollar hoch, kurz danach stürzte er auf zehn bis 15 Dollar ab. Kurz vor Trumps Empfang am Donnerstag legte der Memecoin wieder zu, der Bitcoin stieg sogar auf den Rekordwert von knapp 110.000 Dollar.

Auch der Zeitpunkt des Dinners ist politisch brisant, wie die ARD berichtet: Im US-Senat wird gerade ein Gesetz über sogenannte Stable coins, eine sicherere Art der Kryprowährung, diskutiert. Es geht um Regeln für den Handel, um Transparenz und Sicherheiten. Noch sei nicht mal klar, welche Regulierungsbehörde für die verschiedenen Kryprowährungen zuständig ist und welche Rolle das digitale Geld im Finanzsystem spielen soll.

Brady Dale vom online Magazin Axios sieht den Gesetzgebungsprozess kritisch. Denn die Behörden, die die Gesetze schreiben, seien selber in der Kryptobranche engagiert.

Die Rechtswissenschaftlerin der George Washington Universität, Jessica Tillipman, kritisierte das Event beim Nachrichtensender CBS News als „beispiellos“. Es scheine sich um einen Präsidenten zu handeln, der möglicherweise privat von etwas profitiere, das er in der Öffentlichkeit tue. 

Trumps Sprecherin Karoline Leavitt wies dahingehende Kritik zurück und betonte, dass der Präsident in seiner Freizeit an dem Dinner teilnehme. „Es ist kein Abendessen des Weißen Hauses“, es finde nicht dort statt, sagte sie. Das Dinner fand aber im privaten Golfclub statt und nicht im Weißen Haus. Sonst wäre das ganz klar ein Gesetzesverstoß, sagte Frank Emmert, Jura-Professor in Indiana, dem ARD-Bericht zufolge. Denn dann würde Trump staatliche Ressourcen nutzen. So nutze er nur seinen Namen, um Gäste zu gewinnen.

Trump bezeichnet sich selbst als „Krypto-Präsident“. Er gab sich bereits im Wahlkampf aufgeschlossen gegenüber Digitalwährungen – und erhielt beträchtliche Unterstützung aus der Branche. Die nach ihm benannte Kryptowährung „$TRUMP“ ließ der Republikaner kurz vor seinem Amtsantritt auflegen.

Im Zusammenhang damit sorgten die Branchen-Verbindungen der Trump Organization, die von den Söhnen des Präsidenten geführt wird, für Diskussionen. (dpa, lem)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })