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Hinweise, dass Opferzahl gering bleiben sollte: Experte ordnet iranischen Angriff eher als symbolisch ein
Der Iran feuert mehrere Raketen auf den wichtigen US-Stützpunkt Al Udeid in Katar ab. Keines der Geschosse erreicht ihr Ziel, es gibt weder Tote noch Verletzte. Eher ein symbolischer Akt, sagt ein Experte.
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Der Iran hat mehrere Kurz- und Mittelstreckenraketen auf die US-Militärbasis Al Udeid in Katar abgefeuert. Bei dem Angriff gab es weder Tote noch Verletzte. Auch hat katarischen und US-Angaben zufolge keine der abgefeuerten Raketen ihr Ziel erreicht. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass der Iran Katar vorab vor dem Angriff gewarnt hatte.
„Dass Iran vor seinem Angriff auf US-Stützpunkt Al-Udeid in Katar die örtlichen Behörden gewarnt hat, deutet darauf hin, dass die Mullahs die Opferzahl möglichst gering halten wollten, um eine harte Gegenreaktion seitens der USA zu verhindern“, sagt Christoph Leonhardt stellvertretender Leiter von Middle East Minds, einem auf den Nahen Osten spezialisierten Beratungsunternehmen, dem Tagesspiegel.
Daher sei der Angriff auf den größten US-Militärstützpunkt im Nahen Osten im Gegensatz zum vorausgegangenen Militärschlag gegen das iranische Atomprogramm eher als symbolische Vergeltung zu werten.
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul bezeichnete das Vorgehen Irans als „kalibrierte Antwort“ auf das Vorgehen der USA, die in der Nacht zum Sonntag iranische Atomanlagen angegriffen hatten. Er sei froh, dass der amerikanische Präsident so abgewogen reagiert habe. „Insofern ist wohl verhinderbar, dass es eine weitere Eskalation gibt, dass es weitere militärische Auseinandersetzungen gibt.“
CDU-Politiker Wadephul verurteilte den iranischen Angriff auf die US-Militärbasis, betonte aber zugleich: „Der Iran zeigt ja mit seiner militärischen Antwort (…), dass er nicht so stark, nicht so unkontrolliert zurückschlägt, dass eine weitere Eskalation bevorstehen muss.“ Damit zeige das Land eine gewisse Bereitschaft zu Gesprächen. Bisher sei der Iran nur bereit gewesen, mit den Europäern zu sprechen.
In der Nacht auf Dienstag verkündete Trump, dass es eine Waffenruhe gebe. Diese bestätigten der Iran und Israel zwar zunächst – allerdings schoss der Iran wenige Stunden später erneut Raketen auf Israel ab.
Al-Udeid ist der größte US-Militärstützpunkt im Nahen Osten. Dort sind Teile des zentralen US-Militärkommandos Centcom sowie Spezialeinheiten stationiert. Zudem gilt Al-Udeid als „Nervenzentrum“ für die US-Luftwaffe im Nahen Osten. Dort liegt das Kombinierte Luftoperationszentrum (CAOC), das Einsätze in 21 Ländern koordiniert – darunter der Iran, Syrien und der Irak.
Die Kasernen sind nach Angaben von US-Militärspezialisten für mehr als 10.000 Soldaten ausgelegt. Die USA entsenden im Rotationsverfahren Kampfjets nach Al-Udeid. Zudem gibt es dort eine Einheit für Luftraumüberwachung, Aufklärung, zum Betanken in der Luft und für medizinische Evakuierungsflüge. (mit Agenturen)
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