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Die Somalierin Adar Hassan Abdulahi hilft ihrem Kind nach einer Impfung.

© REUTERS/FEISAL OMAR

Hochrechnung einer Universität : Auflösung der US-Entwicklungshilfe-Agentur führte offenbar bereits zu 600.000 Toten

Nach seinem Amtsbeginn hatte Trump die US-Auslandshilfen eingefroren, im Juli stellte die Entwicklungshilfe-Agentur USAID die Arbeit ein. Die Folgen sind offenbar desaströs.

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Die Auflösung der US-Entwicklungshilfe-Agentur USAID hat einer Hochrechnung zufolge bereits den Tod von 600.000 Menschen verursacht. Zwei Drittel davon sollen Kinder sein. Das ist das Ergebnis eines Tracking-Modells der Boston University, über das der US-Mediziner Atul Gawande in einem Gastbeitrag für den „New Yorker“ berichtet. Die Dunkelziffer könnte den Angaben nach noch höher liegen, weil das Modell damit kalkuliere, dass die noch bestehenden Programme aufrechterhalten werden.

Eine im Sommer veröffentlichte Studie war zu der Prognose gekommen, dass wegen der radikalen Kürzungen in den nächsten fünf Jahren mehr als 14 Millionen Menschen zusätzlich sterben könnten. Rund fünf Millionen könnten Kinder unter fünf Jahre alt sein.

Dass die Zahl der Toten weiter massiv steigt, ist demnach absehbar. Doch anders als etwa die Opfer eines Krieges fielen diese Opfer wesentlich langsamer auf, schreibt Gawande. Es handle sich beispielsweise um Menschen, die nicht auf HIV oder Tuberkulose untersucht oder unzureichend behandelt werden und in Zeiträumen von mehreren Jahren sterben. Oder um Todesfälle, die aufgrund von Krankheiten zustande kommen, die mit Impfungen verhindert werden könnten. Zudem würden die Todesfälle an den unterschiedlichsten Orten auftreten.

US-Präsident Donald Trump hatte unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar die US-Auslandshilfen eingefroren und anschließend mehr als 80 Prozent der Programme der USAID gestrichen. Die massiven Kürzungen sorgten bei Hilfsorganisationen weltweit für Entsetzen. Am 1. Juli stellte USAID die Arbeit offiziell ein.

Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte kürzlich bereits gewarnt, dass bis zu 13,7 Millionen Menschen in extremen Hunger abzurutschen drohen wegen der Hilfskürzungen. Der UN-Organisation zufolge seien ihre Hilfseinsätze in sechs Ländern „derzeit mit erheblichen Störungen konfrontiert, die sich bis zum Jahresende nur noch verschlimmern werden.“ Betroffen sind demnach Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Haiti, Somalia, der Südsudan und der Sudan. (Tsp/AFP)

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