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Brände nach dem mutmaßlichen israelischen Angriff auf Masyaf in Syrien.

© Screenshot X „Times of Israel“

Hunderte Kilometer hinter der Grenze: Berichte über Razzia israelischer Spezialkräfte in syrischer Giftgasfabrik

Am Sonntag gab es einen Angriff auf militärische Forschungseinrichtungen in Masyaf in Syrien. Unbestätigten Berichten zufolge wurden dabei auch Bodentruppen von Hubschraubern abgesetzt und Gefangene genommen.

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Unbestätigten Berichten zufolge handelte es sich bei den Angriffen auf eine mutmaßliche Chemiewaffenfabrik in Masyaf in Syrien am Sonntag nicht um Luftschläge, sondern um einen Einsatz israelischer Spezialkräfte am Boden. Das meldet unter anderem die „Times of Israel“. Bei dem Einsatz sollen Dokumente und Ausrüstung aus der Einrichtung erbeutet und mehrere dort stationierte Mitglieder der Islamischen Revolutionsgarden aus dem Iran gefangen genommen worden seien. Danach seien die Anlagen zerstört worden.

Einsätze von Bodentruppen bei Schlägen gegen militärische Einrichtungen in Syrien und die dort agierenden iranischen Kämpfer sind äußerst selten. Zudem liegt Masyaf über dreihundert Kilometer von der israelischen Grenze entfernt – allerdings nur rund 40 Kilometer von der Küste des Landes. Das Gebiet wurde in den vergangenen Jahren wiederholt angegriffen und gilt als einer der Hauptstützpunkte der Revolutionsgarden aus dem Iran, die in dem Land ihre militärische Präsenz ausbauen.

Zunächst war am Sonntag von syrischen Medien berichtet worden, dass bei einer Reihe von Israel zugeschriebenen Angriffen 14 Menschen in Masyaf getötet worden seien. Dort befindet sich ein militärisches Forschungszentrum, das seit langem mit der Herstellung von Chemiewaffen und Präzisionsraketen durch das syrische Regime und iranische Kräfte in Verbindung gebracht wird. Angaben der Vereinigten Staaten zufolge wurde in diesem Zentrum auch Sarin-Giftgas entwickelt, das die syrische Regierung gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt hat.

Bis zu vier Iraner sollen gefangen genommen worden sein

Der oppositionelle Fernsehsender „Syria TV“ berichtet nun, dass israelische Hubschrauber an der Operation beteiligt waren, aus denen sich Spezialkräfte abgeseilt haben. Bei den folgenden Zusammenstößen seien mehrere syrische Kämpfer getötet worden. Der israelische Sender „Channel 12 News“ berichtet, dass zunächst Zufahrtsstraßen aus der Luft angegriffen worden waren, bevor die Spezialkräfte abgesetzt wurden. Unterstützt wurden sie demnach aus der Luft mit Drohnen.

Ziel soll unter einem eine Einrichtung der Islamischen Revolutionsgarden zur Entwicklung ballistischer Raketen und Drohnen, die auch an die Hisbollah geliefert werden, gewesen seien. Nachdem nicht näher bestimmte Dokumente entwendet worden seien sollen und zwei bis vier Iraner gefangenen genommen wurden, wurden die Anlagen demnach gesprengt.

Der der US-Regierung gehörende Sender „Al Hurra“ berichtet, dass die „Razzia“ mehrere Einrichtungen in der Gegend von Masyaf zum Ziel hatte und dass die Intensität und die Zahl der Todesopfer im Vergleich zu vergangenen Luftschlägen „ungewöhnlich“ hoch war.

Israel, das sich nur selten zu militärischen Operationen in Syrien bekennt, kommentierte die Berichte nicht. Auch von anderen Seiten gab es keine offiziellen Kommentare.

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