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„Ich mache keine Witze“: Putin droht in Russland verbliebenen westlichen Firmen
Bei einem Treffen mit russischen Unternehmern wird der Kremlchef ungehalten. Putin fordert diejenigen Firmen zu identifizieren, die westliche Software nutzen und droht mit harten Konsequenzen.
Stand:
Kreml-Chef Wladimir Putin hat in Russland verbliebenen westlichen Firmen gedroht, die Moskaus Interessen schadeten. „Wir müssen sie erdrosseln“, sagte Putin am Montag bei einem Treffen mit Unternehmern als Antwort auf den Aufruf eines Geschäftsmanns, die Aktivitäten der US-Technologiefirmen Zoom und Microsoft „leicht“ einzuschränken, die derzeit nur begrenzte Dienste in Russland anbieten.
Viele westliche Firmen hatten Russland verlassen oder ihre Aktivitäten im Land erheblich reduziert, nachdem Moskau im Februar 2022 seine militärische Offensive gegen die Ukraine gestartet hatte.
„Wir haben niemanden ausgewiesen (...), wir haben die günstigsten Bedingungen geschaffen, damit sie auf unserem Markt arbeiten können, und sie versuchen, uns zu erdrosseln“, sagte der russische Präsident. „Wir müssen in gleicher Weise reagieren, ihre Handlungen spiegeln.“

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Putin will Nutzer westlicher Software identifizieren
Der Teilnehmer des Treffens behauptete unter Berufung auf anonyme Analysten, dass die russische IT-Industrie aufgrund der anhaltenden Abhängigkeit von ausländischen Dienstleistungen aktuell Umsätze in Milliardenhöhe verliere. Die Branche leide darunter, dass Russen weiter vielfach auf Zoom oder Microsoft setzten.
Putin ging noch einen Schritt weiter und forderte bei der Sitzung, diejenigen zu identifizieren, die noch immer westliche Software nutzen. „Geben Sie uns alle, die diese schlechten Angewohnheiten nicht loswerden können. Ich mache keine Witze, im Ernst“, sagte der Kremlchef, wie unter anderem der das ukrainische Onlinemedium „Kyiv Independent“ berichtete.
Virtuelle ausländische Handelsplattformen kritisierte Putin zudem als „Loch“, über die alles Mögliche nach Russland eingeführt werde.
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Russen können YouTube praktisch nicht mehr nutzen
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Medienberichte: US-Firmen wollen nach Russland zurückkehren
Schon jetzt können viele ausländische Firmen Russland nur verlassen, wenn sie ihre Vermögenswerte mit hohen Abschlägen verkaufen.
Angesichts der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump um bessere Beziehungen zu Russland gibt es Medienberichte, wonach viele US-Firmen auf den russischen Markt zurückkehren wollen. (AFP, mira, dpa)
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