
© dpa/Ukrainian Presidential Press Service/AP/Uncredited
„Ich möchte, dass Putin mit dem Schießen aufhört“: Trump lobt „gutes Treffen“ mit Selenskyj und glaubt weiter an ein Friedensabkommen
Nach dem Gespräch in Rom findet Trump milde Worte über den ukrainischen Staatschef. Sogar Gebietsabtretungen seien nun denkbar. An Putin richtet der US-Präsident eine klare Forderung.
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US-Präsident Donald Trump hat sein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Petersdom als „gutes Treffen“ bezeichnet. Man werde nun sehen, was passiert, sagte Trump am Sonntag (Ortszeit) in New Jersey.
„Ich sehe ihn ruhiger. Ich denke, er versteht die Lage und möchte einen Deal machen“, sagte Trump über Selenskyj. Gleichwohl habe Selenskyj bei dem Treffen nach mehr Waffen gefragt.
Die beiden Staatschefs waren am Samstag am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus in Rom zu einem 15-minütigen Gespräch zusammengekommen.
Trump glaubt, Selenskyj würde auf die Krim verzichten
Nach seiner Rückkehr in die USA erklärte Trump nun, dass Selenskyj seiner Einschätzung nach bei einem Friedensabkommen mit Russland auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim verzichten und damit ein Tabu aufgeben könnte.
Auf die Frage, ob Selenskyj bereit sei, die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim „aufzugeben“, sagte Trump nach Angaben der mitreisenden Presse auf dem Flughafen von New Jersey: „Ich denke schon“. Das Thema sei bei dem Treffen kurz aufgekommen.
Einen Verzicht auf die Krim oder andere von Moskau einverleibte Gebiete im Osten der Ukraine lehnt Selenskyj bisher kategorisch ab. Russland, das im Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, beansprucht neben der Krim vier weitere ukrainische Regionen für sich.
Für Trump dagegen scheint klar zu sein, dass die Krim bei Russland bleiben wird. Erst am Freitag hatte der Republikaner in einem Interview gesagt, die Krim „bleibt bei Russland“ und hinzugefügt: „Und Selenskyj versteht das.“
Trumps Aussage bedeutete eine Kehrtwende in der bisherigen US-Politik gegenüber Russland. Die Vereinigten Staaten hatten die Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel durch Russland 2014 nie anerkannt.
Trump fordert Putin zu Friedensdeal auf
Bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von New Jersey forderte Trump zudem Kreml-Chef Wladimir Putin im Ukraine-Krieg zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens auf.
„Ich möchte, dass er mit dem Schießen aufhört, sich hinsetzt und einen Deal unterschreibt“, sagte Trump auf die Frage, was er von Putin erwarte. Der Kremlchef müsse sein Engagement für die Beendigung des Krieges unter Beweis stellen.
Bereits auf seiner Rückreise von Italien in die USA hatte Trump Putin vorgeworfen, möglicherweise nicht ernsthaft interessiert zu sein, den Krieg zu beenden - und Russland mit neuen Sanktionen gedroht.
Rubio setzt Ukraine und Russland unter Druck
Derweil erhöhte US-Außenminister Marco Rubio Druck auf Moskau und Kiew, sich schnellstens zu Friedensgesprächen an den Verhandlungstisch zu setzen.
„Diese Woche wird eine sehr wichtige Woche sein, in der wir entscheiden müssen, ob wir uns weiterhin an diesem Projekt beteiligen wollen oder ob es an der Zeit ist, sich auf andere Themen zu konzentrieren, die genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger sind“, sagte Rubio mit Blick auf die Vermittlerrolle der USA.
„Es gibt Gründe, optimistisch zu sein, aber natürlich auch Gründe, realistisch zu sein. Wir sind nah dran, aber nicht nah genug“, sagte Rubio. „Wir haben echte Fortschritte gemacht, aber die letzten paar Schritte auf diesem Weg werden immer die schwierigsten sein.“
Auf die Frage, wie lange Kiew und Moskau noch Zeit hätten, eine Einigung zu erzielen, wollte er allerdings keine konkrete Antwort geben. Es sei „albern“, ein bestimmtes Datum festzulegen.
Das russische Außenministerium teilte laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass mit, Außenminister Sergej Lawrow und Rubio hätten in einem Telefonat über die Ukraine-Krise gesprochen.
Zuvor hatte der Kreml mitgeteilt, Russland sei zu Verhandlungen mit Kiew ohne Vorbedingungen bereit. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. (dpa, AFP, Reuters)
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