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„In der Nähe unseres Hauptgegners“: Russischer Regierungsbeamter droht Atomraketenlieferung an Kuba oder Venezuela an
Der stellvertretende Chef des russischen Verteidigungsausschusses schlägt vor, Atomwaffen in der Nähe der USA zu stationieren. Russland müsse seine „zurückhaltende“ Haltung ablegen.
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Ein hochrangiger Regierungsbeamte der russischen Staatsduma hat eine Lieferung von Atomwaffen an die Länder Venezuela und Kuba angedroht.
Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Verteidigungsausschusses Alexei Schurawljow berichtete in einem Interview mit dem russischen Medium „News.Ru“, dass Lieferungen an „Länder auf einem anderen Kontinent“ möglich seien, die sich in der Nähe von Russlands „geopolitischem Hauptgegner“ befinden. Konkret sprach der nationalistische Parlamentarier, der in der Vergangenheit bereits mehrfach durch propagandistische Äußerungen auffiel, von „Venezuela oder Kuba“.
Mutmaßlich meint Schurawljow mit „Hauptgegner“ die Vereinigten Staaten von Amerika. In dem Interview vom Donnerstag berichtete er, dass jener Opponent „zweifellos die Fäden dieses gesamten europäischen russlandfeindlichen Geschehens zieht“. In einem Telegram-Beitrag vom gleichen Tag betonte er, dass die USA „kein Freund oder Partner“ Russlands, sondern ein „Feind“ seien.
Lieferungen sind möglich nach Venezuela oder Kuba – Länder auf einem anderen Kontinent in der Nähe unseres geopolitischen Hauptgegners.
Alexei Schurawljow
Russland verfüge demnach über „eine ganze Palette“ von Atomwaffen, die man an andere Länder liefern könne. „Die Oreschnik ist nicht die einzige Waffe, die unserem Feind gefährlich werden könnte. Wir verfügen über das gesamte Spektrum. Und wenn nötig, werden wir sie einsetzen“, warnte Schurawljow in dem Interview.
Schurawljow will systematisch Feinde der USA unterstützen
Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Belarus im Dezember russische Hyperschall-Mittelstreckenraketen vom Typ Oreschnik bei sich im Land stationieren will. Dem Parlamentarier zufolge gehe es dabei aber „nicht darum, die Oreschnik näher an Europa heranzubringen“. Denn tatsächlich läge das belarussische Minsk nicht näher an Europa als das russische Kaliningrad, „wo bekanntlich unsere nuklearen Abschreckungskräfte stationiert sind“.
In seinem Telegram-Beitrag betonte Schurawljow, dass man generell „diejenigen systematisch unterstützen muss, die gegen die USA arbeiten“. Besonnenheit führe im anhaltenden Ukrainekrieg nirgendwo mehr hin, betonte der 63-jährige Nationalist. Russlands „zurückhaltende“ Haltung könne demnach erst zu einer neuen Eskalationsstufe führen.

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„Wir haben ihnen die Militärübung Sapad-2025 vorgeführt, ihnen Atomwaffen wie Burewestnik oder Oreschnik gezeigt – alles nutzlos. Es funktioniert nur, wenn wir auf ihre wunden Punkte drücken“, so Schurawljow.
Will Schurawljow die USA mit Kubakrise-Andeutung einschüchtern?
Die US-amerikanische Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) mutmaßt indessen, dass die jüngsten Drohungen des Verteidigungsparlamentariers „Erinnerungen an die Kubakrise von 1962 wachrufen sollen“. Schurawljow habe derartige Äußerungen bereits in der Vergangenheit getätigt, „um die USA einzuschüchtern“, so die Analysten.
Bei der Kubakrise im Jahr 1962 wurden die beiden atomaren Großmächte USA und Russland im Rahmen des Kalten Krieges an den Rand eines Atomkriegs gebracht. Nachdem die USA als Abschreckung gegen die Sowjetunion Atomraketen in der Türkei stationiert und im Weiteren eine Wirtschaftsblockade gegen Kuba verhängt hatten, verbündete sich das Land unter Fidel Castro mit der Sowjetunion.
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