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In der Untersuchungshaftanstalt 1 in Rostow am Don, Russland, kam es am Sonntag zu einer Geiselnahme.

© IMAGO/SNA/Fedor Larin

Update

Geiselnahme im russischen Gefängnis beendet: Russische Spezialkräfte befreien Aufseher und töten mutmaßliche IS-Mitglieder

In einem Gefängnis im Süden Russlands sollen Mitglieder der IS-Miliz zwei Aufseher als Geiseln genommen haben. Mittlerweile habe man die Wärter befreien können, berichten die Behörden.

Stand:

Russische Spezialkräfte haben am Sonntag Geiseln in einer Untersuchungshaftanstalt im Süden des Landes befreit und die Geiselnehmer getötet.

Es habe eine Spezialoperation stattgefunden, teilten die russischen Strafvollzugsbehörden mit. „Die Verbrecher wurden eliminiert.“ Die Mitarbeiter, die als Geiseln genommen wurden, seien befreit worden und unverletzt.

In Videoaufnahmen auf russischen Telegram-Kanälen war massives Maschinengewehrfeuer zu hören. Häftlinge hatten zuvor in der Anstalt in der südrussischen Stadt Rostow Gefängnismitarbeiter als Geiseln genommen.

Einige der Täter gehörten der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) an, wie die staatliche Agentur Tass unter Berufung auf die Behörden berichtete. Der Agentur Interfax zufolge handelte es sich um sechs Geiselnehmer.

Die Kriminellen wurden bei einer Spezialoperation liquidiert und die als Geiseln genommenen Mitarbeiter wurden befreit und nicht verletzt.

Russische Gefängnisbehörde

Geiselnehmer verbarrikadierten sich im Gefängnishof

Der Ausbruchsversuch soll am frühen Sonntagmorgen begonnen haben. Die Gefangenen zerstörten demnach das Gitterfenster ihres Zellenblocks und gelangten so in die Bereitschaftsräume. Dort sollen sie unter anderem den Chef der Einsatzleitung gekidnappt haben.

Die Angreifer verbarrikadierten sich mit einem Taschenmesser, einem Schlagstock und einer Axt bewaffnet im Gefängnishof. Für die Freilassung der Geiseln forderten sie Schusswaffen, ein Fluchtfahrzeug und freies Geleit, hieß es.

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Geiselnahme in Rostow mutmaßlich über mehrere Monate hinweg geplant

Auf dem Telegram-Kanal „Baza“, der Quellen in der russischen Strafverfolgung hat, war zunächst die Rede von fünf Geiselnehmern. „Die Kriminellen selbst waren in verschiedenen Zellen untergebracht, was sie jedoch nicht daran hinderte, gemeinsam eine Flucht zu organisieren“, berichtete „Baza“ am Sonntag via Telegram.

Demnach sei „die Geiselnahme über mehrere Monate hinweg geplant worden“, hieß es weiter. Den Drahtziehern der Geiselnahme sei es im Vorfeld gelungen, „Waffen, Flaggen der ISIS und Kommunikationsmittel an die Kriminellen zu liefern“, so „Baza“.

Weiter heißt es: „Wie die Terroristen das alles geschafft haben, wird von einer Kommission des russischen Föderalen Strafvollzugsdienstes untersucht werden“ Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht.

In der Untersuchungshaftanstalt 1 in Rostow am Don, Russland, kam es am Sonntag zu einer Geiselnahme.

© IMAGO/SNA/Fedor Larin

Medien mutmaßen über Vergangenheit der Geiselnehmer

Staatlichen Medien zufolge wurde einigen der Männer vorgeworfen, Verbindungen zur Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) zu haben. Auf einem Telegram-Kanal war ein Geiselnehmer zu sehen, der ein Stirnband trug mit der vom IS verwendeten Flagge mit arabischer Schrift.

Weiteren russischen Medienberichten zufolge, könnte es sich bei den Geiselnehmern um Männer gehandelt haben, die 2022 verhaftet worden waren, weil ihnen vorgeworfen wurde, ein Attentat auf das Oberste Gericht in Karatschai-Tscherkessien geplant zu haben. Die russische Kaukasusrepublik ist mehrheitlich muslimisch.

IS-Miliz verübte in Russland mehrere Anschläge

In Russland gab es mehrfach Anschläge, für die sich der IS verantwortlich erklärte. Im März wurden bei einem von der Dschihadisten-Miliz beanspruchten Attentat auf eine Konzerthalle bei Moskau mindestens 144 Menschen getötet und Hunderte verletzt.

Mehr als 20 Verdächtige wurden festgenommen, unter ihnen die vier mutmaßlichen Täter, die aus der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan stammen sollen. Offiziellen Angaben zufolge haben sich fast 4500 russische Staatsbürger der IS-Miliz im Irak und Syrien angeschlossen und dort gekämpft. Die meisten stammen demnach aus den russischen Kaukasusrepubliken. (Reuters, AFP, Tsp.)

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