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Signs are arranged during a protest at the El Capitan Entertainment Centre, where "Jimmy Kimmel Live!" was recorded for broadcast, following his suspension for remarks he made regarding Charlie Kirk’s assassination, on Hollywood Boulevard in Los Angeles, California, U.S. September 18, 2025.  REUTERS/David Swanson

© REUTERS/David Swanson

Jimmy Kimmels Skript für Mittwoch war schon fertig: Neue Details zum Ende der Late-Night-Show

Am Mittwoch wollte Jimmy Kimmel auf den Shitstorm von Donald Trump und der Maga-Bewegung reagieren. Doch sein Text war wohl zu kontrovers – der Sender ABC, der zu Disney gehört, stoppte die Show.

Stand:

Jimmy Kimmels Script für seinen Auftritt am Mittwoch war offenbar schon fertig. Es sollte eine Abrechnung sein mit dem Shitstorm der Maga-Bewegung, den er mit seinen Kommentaren zum Attentat auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk ausgelöst hatte.

Das berichtet der US-Nachrichtensender CNN. Demnach soll der vorbereitete Text „sehr heiß“ gewesen sein und richtete sich direkt an die Unterstützer von Präsident Donald Trump.

Daraufhin hätten Führungskräfte von Disney – Kimmels Sender ABC gehört zum Konzern – den Moderator in Gesprächen dazu aufgefordert, seinen kritischen Monolog für die Show am Mittwochabend „abzukühlen“, zitiert CNN eine mit der Sache vertrauten Quelle. Gleichzeitig kündigte der TV-Senderbetreiber Nexstar an, Kimmels Show aus dem Programm zu nehmen.

Als Reaktion darauf entschieden Disney-CEO Bob Iger und Disney Entertainment-Co-Vorsitzende Dana Walden, die Late-Night-Show auf unbestimmte Zeit aus dem Programm zu nehmen – in der Hoffnung, Kimmel und die Marke Disney vor einer Eskalation der Kontroverse zu schützen, schreibt CNN.

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Walden habe Kimmel schließlich angerufen, um mit ihm „das weitere Vorgehen“ zu besprechen. Kurz: das Ende seiner Show, die 2003 erstmals ausgestrahlt worden war.

„Ihr könnt das Meinungsfreiheit nennen oder auch nicht“, kommentierte US-Präsident Donald Trump. „Er wurde mangels Talent gefeuert.“

Kommt Kimmels Show doch zurück?

Doch das ist so nicht richtig. Wie die „New York Times“ berichtet, ist Jimmy Kimmel keineswegs entlassen worden. Die Zeitung sprach mit mehreren Personen, die mit der Sache vertraut sind – und kommt bei dieser Recherche zu einem ganz ähnlichen Ergebnis wie CNN. Demnach könnte die Sendung angeblich zurück in die Programme finden.

„Alle schätzen ihn sehr und möchten, dass er zurückkommt“, sagte eine Person dem US-Sender, die nicht namentlich genannt werden wollte. „Aber er muss sich etwas zurückhalten.“ Obwohl noch keine Entscheidung darüber getroffen wurde, wie es weitergeht, sagte die Quelle, sei Disney „hoffnungsvoll“, dass es einen Weg gebe, Kimmels Show zurückzubringen.

Kimmel habe immer frei seine Meinung über Trump äußern können und sei in seiner Show nie zensiert worden. Aber angesichts der ernsthaften Drohungen der FCC musste das Unternehmen eine geschäftliche Entscheidung treffen. Zudem hätten mehrere Mitarbeiter der Late-Night-Show nach den Kommentaren zu Kirk Morddrohungen bekommen, erfuhr CNN aus dem Produktionsumfeld.

Ob dies ernst gemeint ist oder nur beruhigen soll, wird sich zeigen. Inzwischen sehen sich Kimmels Sender ABC und der Mutterkonzern Disney nämlich mit einem zweiten Shitstorm konfrontiert – von all jenen, die ihnen vorwerfen, vor Donald Trump und seinen Unterstützern eingeknickt zu sein.

Fans wollen Disney-Abo kündigen

Besonders Kimmels Fans reagierten entsetzt auf die Entscheidung. Viele kamen am Donnerstag zum Aufnahmestudio in Los Angeles und dem Firmensitz von Disney, um dort zu demonstrieren. In den sozialen Netzwerken kommentierten User, aus Protest ihr Abo für den Streamingdienst Disney+ kündigen zu wollen.

Demonstranten vor dem El Capitan Entertainment Centrein LOs Angeles, wo die Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ produziert wurde.

© dpa/DAMIAN DOVARGANES

In seiner Show am Montagabend hatte Kimmel angedeutet, dass Kirks mutmaßlicher Mörder, Tyler Robinson, möglicherweise ein Trump-freundlicher Republikaner gewesen sei. „Die Maga-Gang versucht verzweifelt, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als alles andere als einen der ihren darzustellen, und tut alles, um daraus politisches Kapital zu schlagen“, sagte der 57-Jährige.

Unterstützer der Meinungsfreiheit in den USA rufen zum Boykott von Disney auf.

© REUTERS/Shannon Stapleton

Als Reaktion darauf hatte der Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC Brendan Carr damit gedroht, die Sendelizenzen der ABC-Tochtergesellschaften zu widerrufen, um Disney zu zwingen, Kimmel zu bestrafen. Trump hat bereits mehrfach öffentlich verkündet, ihm gegenüber kritische Comedians aus den US-Programmen entfernen lassen zu wollen. Neben Kimmels Show wurde auch die seines Kollegen Stephen Colbert beendet.

„Zensur ist die Waffe von Faschisten“: Menschen demonstrieren vor dem Disney-Firmensitz in New York.

© REUTERS/Shannon Stapleton

Viele sehen darin einen klaren Einschnitt des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Künstler- und Autorengewerkschaften kritisierten die Entscheidung und warfen dem Sender einen Angriff auf die Redefreiheit und staatliche Zensur vor.

„Was wir unterschrieben haben – so schmerzhaft es manchmal auch sein mag –, ist die befreiende Übereinkunft, unterschiedlicher Meinung zu sein“, hieß es in einer Erklärung der US-Drehbuchautorengewerkschaft Writers Guild of America. „Schande über diejenigen in der Regierung, die diese grundlegende Wahrheit vergessen.“

Unterstützung bekommen sie von demokratischen Politikern wie Gavin Newsom. Die Absetzung sei eine koordinierte, gefährliche Aktion. Die Republikaner „glauben nicht an Redefreiheit. Sie zensieren uns in Echtzeit“, schrieb der Gouverneur von Kalifornien auf X.

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