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Kardinäle, Konklave, Konsistorium: Diese Begriffe sind nach dem Tod des Papstes wichtig
Der Papst ist tot. Damit beginnt in der katholischen Kirche die Sedisvakanz: Die Phase, in der der Papstthron unbesetzt ist. Welche Begriffe man rund um eine Papstwahl noch kennen muss, erklären wir hier.
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Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb nach Angaben des Vatikans am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf. Am Ostersonntag hatte er vor Zehntausende Gläubigen noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt.
Mit dem Tod des Papstes beginnt in der katholischen Kirche die Sedisvakanz, die Phase, in der der Papstthron unbesetzt ist. Welche Begriffe man rund um eine Papstwahl noch kennen muss, erklären wir hier.
1 Sedisvakanz
Der Begriff Sedisvakanz kommt aus dem Lateinischen: Sede vacante, der päpstliche Stuhl ist leer. In diplomatischen Kreisen ist der Vatikan als Heiliger Stuhl bekannt. Wenn ein Papst gestorben ist – oder sein Amt wie Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. niederlegt – heißt es, dass der päpstliche Stuhl leer ist.

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Die Sedisvakanz ist also der Zeitraum, indem der Heilige Stuhl unbesetzt ist. Wird ein neuer Papst gewählt, endet sie. Der eigentliche Stuhl befindet sich übrigens in der Lateranbasilika in Rom, nicht im Petersdom
2 Konsistorium
Der Papst kann alle Kardinäle regelmäßig für die Konsistorien einberufen. Der Begriff entstammt wie so häufig dem Lateinischen und kommt vom consistere („zusammenstehen“).
Bei den „ordentlichen“ Konsistorien kommen alle Kardinäle zusammen, die in Rom anwesend sind. Dann wird beispielsweise über die Neugründung von Bistümern beraten oder besondere Feierlichkeiten vorbereitet.
An den „außerordentlichen“ Konsistorien nehmen alle Kardinäle teil. Sie werden einberufen, wenn es um die Beratung wichtiger globaler Fragen geht, wie zum Beispiel die Finanzen des Vatikan, Kurienreform – oder der Papstwahl.
3 „Extra omnes“
Der päpstliche Zeremonienmeister fordert alle Nicht-Wahlberechtigten mit dem Ausspruch „Extra omnes“ – „Alle hinaus“ – vor Beginn des Konklaves auf, die Sixtinische Kapelle zu verlassen.
4 Konklave
Wenn sich die wahlberechtigten Kardinäle versammeln, um einen neuen Papst zu wählen, nennt man das Konklave. Das Wort stammt vom Lateinischen „cum clave“ ab und heißt übersetzt „mit Schlüssel“. Der Begriff spielt damit auf den von der Außenwelt abgeschlossenen Versammlungsort, indem die Kardinäle abgeschottet zur Papstwahl zusammenkommen, an.
Diese Abgeschiedenheit ist bewusst gewählt, die Kardinäle sollen sich bei ihrer Wahl nicht von Anderen beeinflussen lassen können – zugleich dringen so auch keine Informationen nach draußen. Auch Telefon, Fernsehen, Radio oder Zeitungen sind verboten.
Zum Papst kann nach dem Kirchenrecht grundsätzlich jeder getaufte männliche Katholik gewählt werden. Seit 1378 entstammen aber alle Päpste dem Kardinalsrang. Alle Kardinäle die jünger als 80 Jahre sind, können den zukünftigen Papst wählen. Bis 1059 konnten auch Einwohner Roms und Nichtkardinäle an der Papstwahl teilnehmen, aber seit fast tausend Jahren wird die Wahl ausschließlich von Kardinälen durchgeführt.

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Das Konklave beginnt 15 bis 20 Tage nach Beginn der Sedisvakanz, immer mit einer Messe in der Peterskirche. Im Anschluss ziehen die wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle.
Die Wahlgänge selbst finden nach einem festgelegten Zeremoniell statt. Neuer Papst wird, wer mit mindestens zwei Drittel der Stimmen gewählt wird. Ist es dazu in den ersten 33 Wahlgängen nicht gekommen, können sich die Kardinäle mit absoluter Mehrheit für einen anderen Wahlmodus entschieden.
Der Papst muss dann nur noch mit einfacher Mehrheit gewählt werden. Nach jedem Wahlgang werden die Wahlzettel verbrannt.
5 Domus Sanctae Marthae

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Nur etwa 200 Meter von der Sixtinischen Kapelle entfernt, liegt das Gästehaus Domus Sanctae Marthae. Hier sind während des Konklaves alle wahlberechtigten Kardinäle untergebracht.
6 Kardinal
Nur der Papst kann Kardinäle ernennen, nach dem Kirchenoberhaupt gelten sie als höchste katholische Würdenträger und sind – neben der Papstwahl – zur besonderen Mitverantwortung an der Gesamtleitung der Kirche verpflichtet.
Kardinäle sind in der Regel Bischöfe oder Erzbischöfe. Seit den 1960er Jahren ist es üblich, dass ein Priester, der zum Kardinal erhoben wird, auch zum Bischof geweiht wird, bevor er Kardinal wird.

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Heute gibt es etwas mehr als 250 Kardinäle, von denen knapp 140 unter 80 Jahre alt sind und somit das Stimmrecht bei einer Papstwahl haben
7 Sixtinische Kapelle
Benannt nach Papst Sixtus IV. (1471–1484), der die eindrucksvolle Kirche erbauen ließ, ist die Sixtinische Kapelle die Hofkapelle des Vatikans.

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Bis heute ist es ein Ort feierlicher Gottesdienst oder besonderer Festakte, war aber nie eine persönliche Andachtsstätte des Papstes. Weltberühmt ist die Kirche auch wegen ihrer Fresken; die bekanntesten stammen von Michelangelo.
8 Schwarzer Rauch
Die Kardinäle des Konklaves konnten sich nicht in der großen Mehrheit auf ein neues Oberhaupt einigen.

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Damit das für die Außenstehenden sichtbar wird, steigt aus einem kleinen Schornstein in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan auf, um der Welt zu signalisieren, dass kein Papst gewählt wurde. Es werden Chemikalien hinzugefügt, um den Rauch nach einer solchen Wahl schwarz zu färben.
9 Weißer Rauch
Ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche wurde gewählt – und aus Sixtinischen Kapelle steigt weißer Rauch auf.

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Seit etwa dem 11. Jahrhundert legt der frisch gewählte Papst seinen bürgerlichen Namen ab und nimmt einen neuen an. Auf der Loggia des Petersdom wird der neue Papst anschließend den Gläubigen vorgestellt.
10 „Habemus papam“
Der ranghöchste Kardinaldiakon stellt den neuen Papst dann auf dem Petersdom mit den Worten „Habemus papam“ vor: „Wir haben einen Papst.“
11 Kurie
Die Gesamtheit der Behörden und Einrichtungen, die dem Papst bei der Ausübung seines obersten Amtes behilflich sind, wird als Römische Kurie bezeichnet. Oder anders gesagt, die Kurie ist die Verwaltung des Vatikan.
Zu Pfingsten 2022 ließ Papst Franziskus die Kurie grundlegend reformieren – und löste damit eine Art Versprechen seiner Papstwahl neun Jahre zuvor ein. Die Reform zielte auf eine „gesunde Dezentralisierung“ der Kirche und bot eine erhebliche Zahl von Neuerungen. Die vielleicht größte: Laien, das heißt auch Frauen, können bis in höchste Kurienämter aufsteigen.
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