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Die US-Entwicklungshilfebehörde USAID soll geschlossen werden.

© AFP/MANDEL NGAN

Kaum praktische Erfahrungen: Gen Z soll offenbar die US-Entwicklungshilfebehörde mit abwickeln

Sechs Tech-Schützlinge haben offenbar den Auftrag erhalten, dabei zu helfen, der US-Entwicklungshilfebehörde den Garaus zu machen. Einer der jungen Männer soll sogar noch Student sein.

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Sechs junge Männer zwischen 19 und 24 Jahren aus Elon Musks Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) sollen Medienberichten zufolge daran mitwirken, die US-Entwicklungshilfebehörde USAID abzuwickeln. Wie das US-amerikanische Magazin „The Wired“ berichtet, hätten alle Tech-Schützlinge Verbindungen entweder zu Tesla- und SpaceX-Chef Musk oder dem Investor Peter Thiel, der das umstrittene Software-Unternehmen Palantir gegründet hat. Einer der jungen Männer studiert demnach noch, alle sechs hätten keine bis minimale Berufserfahrung.

Vier von ihnen sollen Zugang zu sämtlichen physischen Räumen und IT-Systemen der Behörde bekommen haben, berichtet „The Wired“. Insider hätten die Befürchtung geäußert, dass die Doge-Leute die regulären Sicherheitsfreigabeprotokolle umgehen und Zugang zu sensiblen Daten der Behörde erhalten könnten. Einige nicht überprüfte Personen hätten bereits vorübergehende Sicherheitsfreigaben von der Trump-Administration bekommen, heißt es.

Laut dem Bericht handelt es sich bei den sechs jungen Männern um Akash Bobba, Edward Coristine, Luke Farritor, Gautier Cole Killian, Gavin Kliger und Ethan Shaotran. Bobba etwa habe in Berkeley studiert und an einem renommierten Programm für Management, Unternehmertum und Technologie teilgenommen, berichtet „The Wired“. Er soll Praktika beim Hedgefonds Bridgewater Associates, bei Meta und Palantir absolviert haben.

Coristine soll sogar kürzlich erst die Highschool abgeschlossen haben. Er sei an der Northeastern University eingeschrieben und habe im vergangenen Sommer drei Monate lang als Praktikant bei Neuralink, Musks Neurotechnologie-Unternehmen, verbracht.

Farritor ist offenbar einer derjenigen, die ein Stipendium der Peter Thiel Stiftung bekommen und dafür ihr Studium abgebrochen haben. Er soll unter anderem ein Praktikum bei SpaceX absolviert haben.

US-Präsident Donald Trump hat Musk damit beauftragt, Vorschläge zu erarbeiten, die Staatsausgaben zu senken und Bürokratie abzubauen. Am Wochenende hatte dieser einen verbalen Feldzug gegen die USAID gestartet. Auf seiner Plattform X bezeichnete Musk die Entwicklungshilfebehörde als ein „Schlangennest von linksradikalen Marxisten, die Amerika hassen“.

Am Sonntag erklärte Trump gegenüber Reportern, dass USAID „von einem Haufen radikaler Verrückter“ geführt werde und fügte hinzu: „Wir bringen sie raus, und dann werden wir eine Entscheidung treffen.“

USAID-Mitarbeiter bekamen dann in der Nacht zum Montag (Ortszeit) mitgeteilt, dass sie nach dem Wochenende nicht an ihre Arbeitsplätze zurückkehren, sondern im Homeoffice arbeiten sollten. Viele konnten offenbar nicht mehr auf ihre Computersysteme zugreifen. Bereits zuvor waren Hunderte Mitarbeiter der Behörde entlassen oder beurlaubt worden, Führungskräfte wurden freigestellt. Die USAID-Webseite und ihr X-Account waren plötzlich nicht mehr zugänglich.

Demokratischen Kongressmitgliedern Zugang verweigert

Mehreren demokratischen Kongressmitgliedern war nach eigenen Angaben der Zugang zum Gebäude der US-Entwicklungshilfebehörde USAID in Washington verweigert worden. „Wir wollten aus erster Hand erfahren, was hier passiert“, erklärte Senator Chris Van Hollen am Montag gegenüber Reportern. Der Zutritt sei ihnen jedoch aufgrund einer Anweisung verwehrt worden, die von Elon Musk und dessen „Department of Government Efficiency“-Gremium (Doge) gekommen sei.

Beyer wies nachdrücklich darauf hin, dass für eine derartige Umstrukturierung ein vom Kongress verabschiedetes Gesetz erforderlich sei. Trump selbst antwortete auf die Frage, ob der Kongress in diesen Prozess einbezogen werden müsse, vor Reportern im Weißen Haus: „Das glaube ich nicht.“

Die Kongressmitglieder kündigten vor dem USAID-Gebäude an, dem Einfluss des Tech-Milliardärs entschlossen entgegenzutreten. Van Hollen bezeichnete die Vorgänge als „illegale Machtausübung“ und verwies darauf, dass Musk im Wahlkampf erhebliche Summen an Präsident Donald Trump gespendet habe.

Offiziell verfügt Musk über kein politisches Mandat. Wäre dies der Fall, müsste er sich strengen Ethikvorschriften unterwerfen, die mit seinen umfangreichen wirtschaftlichen Interessen als Chef von Tesla, SpaceX und X wohl nur schwer vereinbar wären. Dennoch wächst die Sorge, dass der Tech-Milliardär diese Grenze längst überschritten hat. (cz, dpa)

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