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Wolodomyr Selenskyj gibt sich weiter siegessicher. Sein Oberbefehlshaber kommt zu einer anderen Einschätzung.

© Imago/Zuma Wire/Ukrainian Presidential Press Service

Konflikt in Israel, stockende Offensive: Die Ukraine sendet im Krieg gegen Russland unterschiedliche Botschaften

Die ukrainische Armee kommt mit der Gegenoffensive nur langsam voran und die internationale Aufmerksamkeit liegt derzeit auf dem Nahen Osten. Das führt zu uneinigen Einschätzungen in Kiew.

Stand:

Zu unterschiedlichen Einschätzungen über die internationale Solidarität mit der Ukraine sowie dem Erfolg der ukrainischen Gegenoffensive kommen derzeit hochrangige Politiker in Kiew.

Der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj ist weiterhin fest vom Sieg seines Landes im Krieg gegen Russland überzeugt. „Niemand glaubt an unseren Sieg so fest wie ich“, sagte er einem Reporter des „Time“-Magazin nach seiner Reise nach Washington. Auch in einer Video-Botschaft am Freitag betonte er: „Ich bin überzeugt, dass die Ukraine definitiv gewinnen wird.

Es sind Botschaften, die nach einem Besuch in Washington entstanden sind, der schwierig verlaufen sein dürfte. Die Unterstützung für US-Waffenlieferungen an die Ukraine schwindet Umfragen zufolge und in den USA wurde ihm eine Liste von mutmaßlich korrupten ukrainischen Amtsträgern vorgelegt, mit denen er nach Ansicht des Weißen Hauses nicht mehr zusammenarbeiten solle.

Natürlich sind wir von den Ereignissen im Nahen Osten betroffen.

Wolodomyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

Bemerkenswert an Selenskyijs aktueller Videobotschaft ist aber insbesondere, dass er die Aussagen seines Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj mit keinem Wort erwähnt. Dies merkten auch mehrere ukrainische Medien an, die in aller Regel keine Kritik am Präsidenten üben.

Saluschnyj hatte in einem Gastbeitrag für das britische Magazin „Economist“ vor einem langem Stellungskrieg gewarnt. „Genau wie im Ersten Weltkrieg haben wir ein technologisches Niveau erreicht, das uns in eine Patt-Situation bringt“, schrieb er. Es brauche einen „massiven Technologiesprung“, um eine militärische Wende zu erreichen.

Die Ukraine und ihre Verbündeten hatten große Hoffnungen in die Wirkung einer Gegenoffensive gesetzt. Doch nach fünf Monaten konnten Kiews Truppen nur 17 Kilometer vom Feind zurückgewonnen.

Auch bezüglich der internationalen Aufmerksamkeit kommen Offizielle aus Kiew zu unterschiedlichen Einschätzungen. Selenskyj, der unermüdlich dafür arbeitet, dass die internationale Gemeinschaft den russischen Überfall auf sein Land nicht aus dem Blick verliert, hat angesichts des Angriffs der Hamas auf Israel und den Krieg im Gazastreifen Schwierigkeiten, durchzudringen.

Es ist logisch“, sagte er dem „Time“-Magazin. „Natürlich sind wir von den Ereignissen im Nahen Osten betroffen.“

Sein Außenminister Dmytro Kuleba hat bei seinem heutigen Besuch in Berlin allerdings bekräftigt, der Westen räume der Hilfe für die Ukraine neben der Solidarität mit Israel weiter „Priorität“ ein.

Die mediale Aufmerksamkeit für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sei zwar zurückgegangen. Die politische Unterstützung der Partner im Westen bezeichnete er aber als anhaltend hoch. (dpa/Reuters)

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