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Das Satellitenbild zeigt die mutmaßlichen Einschlaglöcher der massiven US-Bomben. Doch wie folgenreich war der Angriff tatsächlich? (Archivbild)

© Uncredited/Maxar Technologies via AP/dpa

CIA widerspricht Militärgeheimdienst: Angriff hat Irans Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen

Der Auslandsgeheimdienst CIA stellt sich hinter US-Präsident Trumps Aussagen. Wie sehr haben die massiven US-Angriffe auf drei Anlagen dem iranischen Atomprogramm tatsächlich geschadet?

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Die US-Angriffe im Iran haben Teherans Atomprogramm nach Einschätzung des Auslandsgeheimdienstes CIA schweren Schaden zugefügt. Der Wiederaufbau der wichtigen zerstörten Atomanlagen würde „Jahre“ dauern, erklärte CIA-Chef John Ratcliffe.

Die neuen Erkenntnisse stützen sich demnach auf eine Quelle, die sich in der Vergangenheit als „zuverlässig und zutreffend“ erwiesen habe. Die CIA analysiere die Folgen der Angriffe auch weiterhin.

US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard sprach auf der Plattform X ebenfalls davon, dass ein möglicher Wiederaufbau der Anlagen in Fordo, Natans und Isfahan Jahre dauern würde. Bei ihr und der CIA blieb unklar, welche neuen Erkenntnisse zu der neuen Einschätzung geführt haben. 

Mit den Angaben stützen Gabbard und die CIA die Aussagen von Präsident Donald Trump, der von einer völligen Zerstörung der Anlagen spricht. Er charakterisierte die von ihm befohlenen Angriffe vom Wochenende als Todesstoß für das iranische Atomprogramm. 

Eine am Dienstag bekanntgewordene erste Einschätzung des Militärgeheimdienstes DIA hingegen sah das iranische Atomprogramm wohl nur um einige Monate zurückgeworfen. Das Weiße Haus kritisierte die Veröffentlichung von Erkenntnissen des als „streng geheim“ eingestuften Gutachtens durch US-Medien und wies diese als falsch zurück. 

Trump spricht von „vollständiger Zerstörung“

Trump wies die Medienberichte als „Fake News“ zurück. Beim Nato-Gipfel in Den Haag sagte er vor Journalisten mit Blick auf die Atomanlagen: „Ich glaube, es war eine totale Auslöschung.“ Er sprach von einer „perfekten Operation“ des US-Militärs. 

US-Generalstabschef Dan Caine hatte sich am Sonntag zurückhaltender geäußert. Zur Wirkung der Angriffe, bei denen auch massive bunkerbrechende Bomben zum Einsatz kamen, sagte er, es gebe an den Atomanlagen „schwere Schäden und Zerstörung“.

Weißes Haus weist Spekulationen über mögliche Uran-Verlegung im Iran zurück

Das Weiße Haus hatte am Mittwoch Spekulationen zurückgewiesen, wonach der Iran sein hoch angereichertes Uran vor den US-Angriffen auf seine Atomanlagen verlagert haben könnte. „Ich kann Ihnen sagen, dass die Vereinigten Staaten keinen Hinweis darauf hatten, dass angereichertes Uran vor den Angriffen verschoben wurde“, sagte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Karoline Leavitt, am Mittwoch im Sender Fox News. Entsprechende Berichte dazu seien „falsch“. 

Das, was sich derzeit auf dem Gelände befinde, sei „unter kilometerlangen Trümmermassen verschüttet, weil diese Angriffe am Samstagabend erfolgreich waren“, fügte sie hinzu. 

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, äußerte sich am Mittwoch ebenfalls zu den offenen Fragen. Die IAEA könne die Uranvorräte seit Beginn der Kampfhandlungen nicht mehr überprüfen, sagte Grossi im französischen Fernsehen. „Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass es verloren gegangen ist oder versteckt wird“, fügte er mit Blick auf Teherans hoch angereichertes Uran hinzu.

Nach Einschätzung der UN-Atomaufsichtsbehörde besitzt der Iran rund 408 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran. Ihre Mitarbeiter hatten diese Vorräte zuletzt am 10. Juni inspiziert – drei Tage vor Beginn der israelischen Angriffe. Weiter angereichert auf 90 Prozent, würde dieses Material für mindestens neun Atombomben reichen.

Die Zeitung „The Jerusalem Post“ berichtete unter Berufung auf israelische Beamte, es sei unklar, wie viel des hochangereicherten Urans bei den Angriffen zerstört wurde. Zudem sei nicht mit Sicherheit zu sagen, ob ein Teil des radioaktiven Materials aus den angegriffenen Anlagen geborgen werden kann. 

Der Iran hat stets betont, dass sein Atomprogramm nur zivilen Zwecke diene, nicht der Entwicklung von Atomwaffen. (dpa, AFP)

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