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US-Präsident Donald Trump

© REUTERS/Evelyn Hockstein

Caracas spricht von „Piraterie“: USA beschlagnahmen erneut Tanker mit Öl aus Venezuela

Zuletzt griff das US-Militär in der Karibik mutmaßliche Drogenboote an, jetzt bringt es einen Öltanker auf. Die Regierung in Caracas wirft Washington vor, es auf ihre Bodenschätze abgesehen zu haben.

Stand:

Der Konflikt zwischen den USA und Venezuela spitzt sich weiter zu: Die USA haben in internationalen Gewässern erneut einen Öl-Tanker mit Ladung aus Venezuela beschlagnahmt.

Das bestätigte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem am Samstag. Die US-Küstenwache habe das Schiff vor Tagesanbruch aufgebracht, teilte sie mit. Die Regierung in Caracas sprach von einem „schwerwiegenden Akt internationaler Piraterie“ und warf den USA den „Diebstahl und die Entführung“ des Schiffes sowie das „gewaltsame Verschwindenlassen der Besatzung“ vor. Der Vorfall werde dem UN-Sicherheitsrat gemeldet.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, erklärte, ⁠bei dem Tanker habe es sich um ein „unter falscher Flagge fahrendes Schiff“ gehandelt. Es sei „Teil der venezolanischen Schattenflotte, um ‌gestohlenes Öl zu schmuggeln und das narkoterroristische Maduro-Regime zu finanzieren“. Auch Heimatschutzministerin Noem kündigte ein hartes Vorgehen an: „Die USA werden weiterhin gegen den illegalen Transport von sanktioniertem Öl vorgehen.

Zuvor hatten die Fernsehsender NBC News und ABC News unter Berufung auf US-Beamte berichtet, dass die US-Küstenwache vor der venezolanischen Küste ein mit Sanktionen belegtes Schiff aufgebracht hätte. Demnach unterstützte das US-Militär die Operation, indem es Einsatzkräfte der Küstenwache zu dem Schiff brachte und die Abläufe aus der Luft beobachtete.

Bei dem Schiff soll es sich nach Angaben der britischen Firma für Risikobewertung in der Seefahrt, Vanguard, ‍um die unter der Flagge Panamas fahrende „Centuries“ handeln, die östlich von Barbados aufgebracht wurde. Dem Rechtsexperten Jeremy Paner zufolge ist das Schiff jedoch nicht von den USA sanktioniert. „Die Beschlagnahmung eines ​nicht sanktionierten Schiffes stellt eine weitere Verschärfung des Drucks von Trump auf Venezuela dar“, sagte Paner. Dies widerspreche auch Trumps eigener Ankündigung, nur gegen sanktionierte Tanker vorzugehen.

Trump kündigte zuvor Blockade von sanktionierten Öltankern an

US-Präsident Donald Trump hatte wenige Tage zuvor eine „vollständige und komplette Blockade aller sanktionierter Öltanker auf dem Weg von und nach Venezuela“ angeordnet. Er begründete dies damit, das südamerikanische Land habe Öl, Land und andere Vermögenswerte von den USA gestohlen habe – diese müssten zurückgegeben werden.

Der Republikaner warf Venezuelas autoritärem Staatschef Nicolás Maduro zudem vor, „das Öl aus diesen gestohlenen Ölfeldern zur Finanzierung von Drogenterrorismus, Menschenhandel, Mord und Entführungen“ zu nutzen.

Anfang der 2000er Jahre hatte Venezuela Ölfelder verstaatlicht – betroffen waren ausländische und auch US-Firmen. In der Folge entbrannte ein Streit um Entschädigungszahlungen. 2019 hatte Trump in seiner ersten Amtszeit dann den staatlichen Ölkonzern PDVSA mit Sanktionen belegt.

Nicht die erste US-Beschlagnahme vor Venezuela

Nur wenige Tage vor Trumps Blockade-Ansage hatte das US-Militär bereits einen Öltanker vor der Küste Venezuelas unter seine Kontrolle gebracht. US-Justizministerin Pam Bondi und FBI-Direktor Kash Patel erklärten damals, das Schiff sei Teil eines illegalen Netzwerks gewesen, das Öl zur Unterstützung ausländischer Terrororganisationen transportiert habe.

Die Regierung des südamerikanischen Landes hatte die Erstürmung scharf verurteilt. Der Einsatz sei „ein dreister Raubüberfall und ein Akt internationaler Piraterie“, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Caracas.

Seit Monaten brodelt es zwischen Washington und Caracas. Immer wieder hat das US-Militär angeblich mit Drogen beladene Boote in der Karibik, teils auch im Pazifik, versenkt. Die US-Regierung gibt offiziell an, mit ihrem aggressiven Vorgehen Drogenkartelle bekämpfen zu wollen. Laut Experten gilt Venezuela nicht als Produktionsland von Drogen, sondern als Transitland – vor allem für den europäischen Markt. (dpa)

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