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WHO nennt Klinik „Todeszone“: 31 Frühgeborene laut Hamas aus Al-Schifa-Krankenhaus evakuiert
In dem Krankenhaus in Gaza herrschten laut Weltgesundheitsorganisation desolate Zustände. Nun sollen 31 Babys aus dem KRankenhaus gerettet worden sein.
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Auch nach der weitgehenden Räumung des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über dramatische Zustände in der Klinik berichtet. Nach einem einstündigen Besuch von WHO-Personal im größten Krankenhaus des Gazastreifens erklärte die Organisation am Sonntag, dieses sei eine „Todeszone“, die Lage dort „verzweifelt“.
Derweil meldet die von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde, es seien 31 noch verbliebenen Frühgeborene aus der Klinik evakuiert worden. Die Babys würden von „drei Ärzten und zwei Krankenschwestern“ begleitet, sagte der Generaldirektor für die Krankenhäuser im Gazastreifen, Mohammed Zakut, der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. Es seien „Vorbereitungen im Gange“, um die Frühchen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten zu bringen.
Unterdessen dementierte die US-Regierung einen Bericht über eine angeblich bevorstehende Einigung auf eine mehrtägige Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Für das Al-Schifa-Krankenhaus erarbeiteten die WHO und ihre Partnerorganisationen zügig Pläne für die sofortige Evakuierung der verbleibenden Patienten, des Personals und ihrer Familien, schrieb die WHO. Mitarbeiter hätten das Krankenhaus am Samstag aufgesucht und eine desolate Lage vorgefunden. Es gebe dort kein Wasser, keinen Strom und keine Nahrungsmittel mehr und kaum noch medizinischen Bedarf.
Ein humanitäres Expertenteam bezeichnet das Al Schifa Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen als „Todeszone“. Dies teilt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag mit. „Anzeichen von Granatenbeschuss und Gewehrfeuer sind offensichtlich. Das Team habe am Eingang des Krankenhauses ein Massengrab vorgefunden und sei informiert worden, dass dort mehr als 80 Menschen begraben seien, schrieb die Weltgesundheitsorganisation in einer Mitteilung am Samstag. Es habe Spuren von Schüssen und Gewehrfeuer gegeben.
Die Gänge und das Gelände des Krankenhauses seien voller medizinischer und anderer Abfälle, was das Infektionsrisiko erhöhe. Der Mangel an sauberem Wasser, Treibstoff, Medikamenten, Nahrungsmitteln und anderen wichtigen Hilfsgütern in den vergangenen sechs Wochen habe dazu geführt, dass das Krankenhaus im Wesentlichen nicht mehr als medizinische Einrichtung funktioniere.
„Angesichts dieser erbärmlichen Situation und des Zustands vieler Patienten, darunter Babys, bat das Personal um Unterstützung bei der Evakuierung von todkranken Patienten, die dort nicht mehr versorgt werden können“, schrieb er. Die WHO arbeite mit Partnern daran und verlange Unterstützung für diesen Plan. Tedros nannte weder Israel, dessen Militär das Krankenhaus eingenommen hat, noch die im Gazastreifen regierende extremistische Palästinenserorganisation Hamas beim Namen. „Die derzeitige Situation ist unerträglich und nicht zu rechtfertigen“, schrieb er. „Feuerpause. JETZT“, fügte er hinzu. (dpa)
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