
© IMAGO/SNA/Mikhail Voskresenskiy
Kreml bestätigt Tätigkeit in Eliteeinheit „Alpha“: „Tiergartenmörder“ Wadim Krassikow ist ein Agent des Geheimdienstes FSB
Der als „Tiergartenmörder“ bekannte Russe war Geheimdienstmitarbeiter. Die Bestätigung kommt aus Moskau. Der 58-Jährige war im Zuge eines Gefangenenaustausches freigekommen.
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Bei dem von Deutschland im Zuge des Gefangenenaustauschs freigelassenen Wadim Krassikow handelt es sich nach Angaben des Kreml um einen Agenten des russischen Geheimdienstes FSB. „Krassikow ist ein Mitglied des FSB“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau.
Der heute 58-jährige Krassikow, der 2021 in Berlin wegen Mordes verurteilt und zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, habe der auf Anti-Terror-Einsätze spezialisierten Eliteeinheit „Alpha“ des Geheimdienstes angehört.
„Er hat mit mehreren (derzeitigen) Beschäftigten für den Sicherheitsdienst des Präsidenten gearbeitet“, sagte der Kreml-Sprecher weiter. Der Gefangenenaustausch sei vom FSB und dem US-Geheimdienst CIA ausgehandelt worden, so Peskow.
Zu einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Gefangenenaustausch und Gesprächen über den Ukraine-Konflikt sagte Peskow, es gehe dabei um „vollkommen unterschiedliche Grundsätze“. Mit Blick auf die Ukraine gehe es um „komplexere internationale Probleme“ und um „Grundsätze der nationalen Sicherheit“.
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Kreml-Chef Wladimir Putin, selbst Ex-FSB-Chef, hatte Krassikow am Donnerstagabend persönlich in Moskau auf dem Flughafen Wnukowo mit rotem Teppich und Präsidentengarde empfangen. „Ich möchte Ihnen zur Ihrer Heimkehr ins Heimatland gratulieren“, sagte Putin. Mehrere der Heimkehrer nahm er in den Arm, auch Krassikow.
Putin, der von Verteidigungsminister Andrej Beloussow, von FSB-Chef Alexander Bortnikow und Auslandsgeheimdienstchef Sergej Naryschkin begleitet wurde, lobte die Standhaftigkeit der im Westen verurteilten Straftäter und kündigte Auszeichnungen sowie eine neue „Verwendung“ für sie an.
Krassikow war in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilt
Der freigelassene „Tiergarten-Mörder“ Krassikow war Ende 2021 zu lebenslanger Haft in Deutschland verurteilt worden, weil er nach Überzeugung des Berliner Kammergerichts im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier im Kleinen Tiergarten in der Hauptstadt erschossen hatte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Krassikow den Mord im Auftrag staatlicher russischer Stellen begangen hatte.
Der Georgier stand laut Urteil seit Langem im Visier der Russischen Föderation, weil er während des zweiten Tschetschenien-Krieges mehrere Jahre lang eine Miliz im Kampf gegen Russland angeführt hat. Kremlchef Wladimir Putin nannte das Mordopfer später öffentlich einen „Banditen“, „Mörder“ und „blutrünstigen Menschen“.
Der Russe hatte zu Beginn des Prozesses im Oktober 2020 über seine Anwälte erklären lassen, er heiße Wadim S., sei 50 Jahre alt und Bauingenieur. Eine Legende, so die Richter. Krassikow nahm das Urteil damals regungslos hin. Auf Rechtsmittel verzichtete er.
Später wurde der „Tiergartenmörder“ aus einem Hochsicherheitstrakt des Berliner Gefängnisses Tegel aus Sicherheitsgründen mehrmals von einer Haftanstalt zur nächsten verlegt und saß zuletzt im baden-württembergischen Offenburg ein. (AFP, Reuters, dpa)
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