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Rauch steigt an der Soroka-Klinik auf.

© REUTERS/Amir Cohen

Mindestens 40 Verletzte: Iranische Rakete schlägt in Krankenhaus ein – Israel kündigt Vergeltung an

Bei massiven Raketenangriffen aus dem Iran wurden mehrere Orte in Israel getroffen. Bei einem Angriff auf ein Krankenhaus wurden mindestens 32 Menschen verletzt.

Stand:

In mehreren Teilen Israels ist am frühen Donnerstagmorgen Luftalarm ausgelöst worden. Grund dafür seien „Raketen aus dem Iran“, die in Richtung Israels abgefeuert worden seien, erklärte die israelische Armee im Onlinedienst Telegram. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von Explosionen, die in Tel Aviv und Jerusalem zu hören waren.

Bei dem massiven iranischen Raketenangriff ist auch ein Krankenhaus im Süden des Landes getroffen worden. In der Soroka-Klinik in der Wüstenstadt Beerscheva sei eine Rakete eingeschlagen, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Mindestens 40 Menschen seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom am Donnerstagmorgen mit.

Die Klinik versorgt eine ganze Region medizinisch. Teile wurden aber gestern schon evakuiert. Der Iran erklärte, der Angriff habe einer israelischen Militärbasis gegolten, die sich direkt neben dem Krankenhaus befinden soll. Allerdings ist die nächstgelegene Militärbasis laut israelischen Medien zwei Kilometer entfernt. Die iranischen Raketen sind dafür bekannt, extrem ungenau zu sein. 

In einem auf X geteilten Video sollen Szenen aus dem Krankenhaus zu sehen sein. Menschen laufen panisch durch das Gebäude.

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Insgesamt sollen 25 Raketen auf Israel abgefeuert worden sein, dabei soll es sieben Einschläge gegeben haben. Ungewöhnlich ist, dass es bei so einer geringen Menge an Geschossen so viele Raketen schafften, den israelischen Raketenschutzschirm zu durchdringen. In den vergangenen Tagen schafften es nur rund zehn Prozent der Geschosse durch den Schutzschirm. Einige Geschosse, deren Ziel als ungefährlich eingestuft wurde, wurden auch absichtlich nicht von der Luftabwehr attackiert. 

Der israelische Gesundheitsminister Uriel Buso beschrieb den Angriff auf das Krankenhaus in Beerscheva als „Terrorangriff, der eine rote Linie überschritten hat“. Es handele sich um „ein Kriegsverbrechen des iranischen Regimes, das vorsätzlich gegen unschuldige Zivilisten und medizinisches Personal verübt wurde, das sich der Lebensrettung widmet“. Auch das Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv wurde nach Angaben der Klinik von einem herabfallenden Raketenteil getroffen und leicht beschädigt. 

Getroffene Abteilung wurde erst am Vortag geräumt

Das israelische Nachrichtenportal „ynet“ berichtete, eines der beschädigten Gebäude im Soroka-Krankenhaus sei am Mittwoch evakuiert worden. „Zum Glück haben wir gestern eine der Abteilungen geräumt – sonst gäbe es sie jetzt nicht mehr“, sagte ein Mitarbeiter des Krankenhauses. „Die Decke ist auf uns gefallen, die Druckwelle hat mich weggeschleudert. Solange man so etwas nicht selbst erlebt, glaubt man nicht, dass es passieren kann.“ Viele Krankenhäuser haben ihre Patienten in unterirdische Schutzräume verlegt. 

Die israelische Armee rief die Menschen während des Angriffs auf, sich vorübergehend in Schutzräume zu begeben. Sie sprach auf Telegram von herabgefallenen Trümmern, Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im Land im Einsatz.

Die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim behauptete unterdessen, bei dem Ziel handele es sich nicht um eine Klinik, sondern um einen israelischen Militärstützpunkt.

Israels Regierung wertet den Einschlag einer iranischen Rakete in der Universitätsklinik von Beerscheba im Süden des Landes als vorsätzlichen Angriff auf ein ziviles Ziel. Außenminister Gideon Saar sprach von einem Kriegsverbrechen. Vizeaußenministerin Sharren Haskel teilte kurz nach dem Vorfall am Donnerstagmorgen mit, der Iran habe die Klinik vorsätzlich und in krimineller Weise attackiert. „Die Welt muss sich dazu äußern“, forderte Haskel auf der Plattform X.

Staatspräsident Isaac Herzog erklärte: „Ein Baby auf der Intensivstation. Eine Mutter an seinem Bett. Ein Arzt, der zwischen den Betten hin- und hereilt. Ein älterer Bewohner eines Pflegeheims. Dies waren einige der Ziele der iranischen Raketenangriffe auf israelische Zivilisten heute Morgen.“ In Momenten wie diesen werde Israel daran erinnert, was auf dem Spiel stehe und welche Werte man verteidige. (dpa, AFP, KNA)

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