zum Hauptinhalt
Im Dezember waren mindestens 207 Menschen bei einer von einem mächtigen Bandenchef angeführten Attacke gegen „Voodoo-Praktizierende“ getötet worden.

© dpa/Jean Feguens Regala

Kriminalität in Haiti außer Kontrolle : 5600 Menschen im vergangenen Jahr durch Bandengewalt getötet

Kriminelle Banden kontrollieren 85 Prozent der Hauptstadt von Haiti. Politische Instabilität und wirtschaftliche Not belasten das Land zusätzlich.

Stand:

Durch die zunehmende Bandengewalt in Haiti sind nach Angaben der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr mehr als 5600 Menschen in dem Karibikstaat getötet worden. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 1000 erhöht, wie die UNO am Dienstag erklärte. Zu den Toten kommen demnach mehr als 2200 Verletzte und 1400 Entführungen.

„Diese Zahlen allein können den absoluten Horror, der in Haiti verübt wird, nicht erfassen, aber sie zeigen die unaufhörliche Gewalt, der die Menschen ausgesetzt sind“, erklärte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk.

Allein Anfang Dezember waren den UN-Angaben zufolge in der Hauptstadt Port-au-Prince mindestens 207 Menschen bei einer von einem mächtigen Bandenchef angeführten Attacke gegen „Voodoo-Praktizierende“ getötet worden.

Das arme Karibikland steckt seit Jahren in einer schweren Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Not beitragen.

Eine von der UNO und den USA unterstützte und von Kenia geleitete multinationale Polizeimission war bislang nicht in der Lage, die Gewalt im Land einzudämmen. Kriminelle Banden kontrollieren inzwischen 85 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince. Sie werden für Morde, Vergewaltigungen und Entführungen verantwortlich gemacht.

„Die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit muss eine Priorität sein“, erklärte Türk. Er forderte die haitianische Polizei auf, mit internationaler Hilfe Beamte zur Rechenschaft zu ziehen, die möglicherweise in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sein könnten. Zudem rief er dazu auf, die vom UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen und das Waffenembargo vollständig umzusetzen. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })