
© dpa/Li Bingyu
Kurz vor Gipfel zwischen Trump und Xi: China simuliert Angriff auf Taiwan – US-Kampfjet und Heli stürzen im Südchinesischen Meer ab
Nur wenige Tage vor einem Gipfeltreffen zwischen Staatschef Xi und US-Präsident Trump hat China überraschend einen Angriff auf die Insel Taiwan geprobt.
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China hat mit einem Militärmanöver nahe Taiwan einen Angriff auf die Insel simuliert, wie staatliche chinesische Medien am späten Sonntag (Ortszeit) berichteten. Die Aktion wurde nur wenige Tage vor einem geplanten Treffen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump in Südkorea bekannt gegeben.
Demnach übten Einheiten des Militärs Luftblockaden und Präzisionsschläge. Mehrere strategische H-6K-Bomber seien in die Gewässer und den Luftraum um die Insel Taiwan geflogen, um „simulierte Gefechtsübungen“ zu absolvieren. In einem von den Staatsmedien verbreiteten Video behauptet ein Pilot, die Küste Taiwans sei „deutlich zu erkennen“. Eine Stellungnahme der Verteidigungsministerien Chinas und Taiwans lag zunächst nicht vor.
Trump und Xi wollen sich am Rande eines regionalen Gipfels in Südkorea treffen, um über ihren Handelsstreit zu beraten. US-Außenminister Marco Rubio sagte am Sonntag (Ortszeit), Taiwan müsse sich über die Gespräche keine Sorgen machen. Das taiwanische Verteidigungsministerium, das täglich über chinesische Militäraktivitäten berichtet, hatte zuletzt keine ungewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet. Die USA haben sich zur Sicherung der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet, unterhalten aber keine formellen diplomatischen Beziehungen zu der Insel.
Die Regierung in Peking betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz und droht mit einer Eroberung. Zuletzt hatte ein hoher chinesischer Beamter eine „friedliche Wiedervereinigung“ gefordert. Der taiwanische Präsident Lai Ching-te betonte hingegen in einem Interview, Frieden müsse auf Stärke beruhen. „Wir können uns nicht der Illusion hingeben, dass eine Vereinbarung auf einem Stück Papier Frieden schaffen kann“, sagte er. China lehnt Gespräche mit Lai ab und bezeichnet ihn als „Separatisten“.
US-Kampfjet und Helikopter im Südchinesischen Meer abgestürzt
Ebenfalls am Sonntag kam es bei einem Routineeinsatz des US-Militärs im Südchinesischen Meer zu zwei Unfällen: Ein von einem US-Flugzeugträger gestartetes Kampfflugzeug und ein Militärhubschrauber stürzten innerhalb kurzer Zeit nacheinander ab. Alle Besatzungsmitglieder seien gerettet worden und in stabilem Zustand, erklärte die Pazifikflotte des US-Militärs auf der Plattform X. Die Ursache beider Vorfälle werde untersucht.
Nach dem Start vom Flugzeugträger „USS Nimitz“ stürzte der Helikopter des Typs MH-60R Sea Hawk am Sonntagnachmittag gegen 14.45 Uhr (Ortszeit) bei einem Routineeinsatz ab. Die drei Crew-Mitglieder konnten gerettet werden. Im Anschluss, etwa gegen 15.15 Uhr (Ortszeit), stürzte der Kampfjet des Typs F/A-18F Super Hornet ins Südchinesische Meer. Er war demnach ebenfalls auf einem Routineeinsatz unterwegs. Beide Crew-Mitglieder wurden gerettet.
Das US-Militär machte keine Angaben dazu, wo genau im Südchinesischen Meer es zu den beiden Abstürzen kam. Die US-Marine ist regelmäßig in internationalen Gewässern im Südchinesischen Meer im Einsatz – auch mit dem erklärten Ziel, die Freiheit der Schifffahrt aufrechtzuerhalten in dem Gebiet, durch das wichtige Handelsrouten verlaufen.
China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Allerdings beanspruchen dort auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei Gebiete. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies Pekings Gebietsansprüche 2016 zurück. China ignoriert das Urteil aber. (Reuters/dpa/Tsp)
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