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Liste mit Zielen in Venezuela: Trump setzt gegen Maduro jetzt auf die CIA und eine geheime Gesprächsoffensive
Donald Trump schielt auf die Ölreserven Venezuelas, will Drogenkartellen das Handwerk legen und den venezolanischen Präsidenten aus dem Amt jagen. Das könnte laut einem Bericht sogar gelingen.
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Die US-Regierung bereitet sich weiter auf Militäreinsätze in Venezuela vor. Wie die „New York Times“ unter Berufung auf Regierungsinsider berichtet, hat US-Präsident Donald Trump dem Auslandsgeheimdienst CIA erlaubt, verdeckte Operationen in Venezuela durchzuführen. Diese Aktionen sollen die Möglichkeiten für eine größere Militärkampagne schaffen, erklärten die Insider.
Im Zuge dieser Kampagne könnten eine Reihe von mutmaßlichen Drogenfabriken und Lagerräumen für Drogen angegriffen werden. Auch Einheiten und Standorte der venezolanischen Armee, die dem diktatorisch regierenden Präsidenten Nicolas Maduro nahestehen, wurden als Ziele identifiziert. Hinzu kommen unter anderem Cyberangriffe.
Seit dem Sommer führen die USA in den Gewässern vor Venezuela Militäraktionen gegen mutmaßliche Drogenschmuggler durch. Mehr als 20 Boote wurden bisher zerstört, mehr als 80 Menschen kamen dabei ums Leben. Die USA haben aktuell die größte Streitmacht seit der Kubakrise in der Karibik versammelt, darunter zwei Flugzeugträger. Aufgrund der massiven Aufrüstung in der Gegend wachsen in Venezuela die Sorgen vor einem Militäreinsatz. Trump hatte diesen zuletzt nicht ausgeschlossen.
Trumps Ziel – da sind sich die meisten Beobachter einig – ist neben dem Kampf gegen den Drogenhandel ein Regierungswechsel in Caracas. Dafür läuft neben den militärischen Vorbereitungen für Einsätze in Venezuela laut Informationen der „New York Times“ auch eine diplomatische Offensive. Demnach hat Trump seine Unterhändler autorisiert, mit dem Maduro-Regime Kontakt aufzunehmen.
Maduro hatte auf Druck der USA schon vor Jahren versprochen, einen demokratischen Prozess in Venezuela einzuleiten. Das war Washington aber zu vage, deshalb wurden die Gespräche abgebrochen. Trump nahm sie am Anfang seiner Amtszeit wieder auf, unter anderem durch den Ex-Botschafter in Deutschland Richard Grenell.
In der Trump-Regierung gab es aber von Anfang an auch eine Fraktion, die nicht an Gespräche glaubte, um Maduro zu stürzen. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem der bei Trump einflussreiche Außenminister Marco Rubio und Trumps Stabschef Stephen Miller.

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So kam es auch, dass die Gespräche mit der Regierung in Caracas in diesem Sommer eingestellt wurden und die militärische Option in den Fokus rückte. Nun scheint Trump beiden Wegen eine Chance geben zu wollen – den Gewehren und den Gesprächen. Laut dem Bericht der „New York Times“ wäre Maduro wohl sogar bereit, innerhalb der nächsten zwei, drei Jahre zurückzutreten.
Wie die „New York Times“ unter Berufung auf interne Gesprächsrunden im Weißen Haus weiter berichtet, hat es Trump auch auf die gewaltigen Ölvorkommen Venezuelas abgesehen, die zu den größten der Welt gehören. Trump will US-Ölkonzernen Zugang verschaffen. Sie besitzen auch die Expertise, viele der schwierig zu erreichenden Ölvorkommen zu erschließen. In den öffentlichen Reden spricht Trump dagegen nie über Erdöl, wenn es um Venezuela geht, sondern stellt den Kampf gegen die Drogenkartelle in den Vordergrund.
Zwar verschiffen Banden von Venezuela aus Drogen in Richtung Mittelamerika und die weitgehend unkontrollierte Grenzregion zu Kolumbien dient Schmugglern als Rückzugsgebiet und Ort für Drogenlager – ein Zentrum des Drogenhandels ist Venezuela aber mitnichten. Die Hauptschmuggelrouten verlaufen immer noch über Land von Südamerika nach Norden.
„Ich schließe gar nichts aus“, sagte Trump zuletzt über das weitere Vorgehen gegen Maduro. „Wir müssen uns allerdings um Venezuela kümmern.“ Er hätte anschließen können: Mit welchen Mitteln auch immer.
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