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Präsidentschaftskandidat Edmundo González Urrutia und die Oppositionsführerin María Corina Machado bei einem Protest in Caracas (Archivbild)

© Imago/NurPhoto/Jonathan Lanza

Standing Ovations im EU-Parlament: Sacharow-Preis geht an Oppositionsführer aus Venezuela

Der diesjährige Sacharow-Preis geht an zwei Oppositionsführer aus Venezuela. Sie für ihren Einsatz für Freiheit und Demokratie ausgezeichnet, lautet die Begründung.

Von Pauline Froissart, AFP

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Der Sacharow-Preis des Europaparlaments geht in diesem Jahr an die beiden bekanntesten Gesichter der Opposition in Venezuela. Ausgezeichnet werden die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado und Präsidentschaftskandidat Edmundo González Urrutia, wie EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Donnerstag in Straßburg mitteilte.

Beide hätten sich um den Kampf um Freiheit und Demokratie in dem südamerikanischen Land verdient gemacht. Der Sacharow-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Er ist die höchste Auszeichnung der EU für Menschenrechte und die Meinungsfreiheit und wird am 18. Dezember verliehen.

Die Europaabgeordneten erhoben sich nach der Bekanntgabe der Preisträger und applaudierten im Stehen. Die 57-jährige Machado führt die Opposition gegen Venezuelas autoritär regierenden Staatschef Nicolás Maduro an. Dieser hatte sich nach der Präsidentschaftswahl im Juli zum Sieger erklären lassen. Die EU und die USA erkennen Maduros Wahl jedoch nicht an.

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Vor der Wahl ließ Venezuelas Staatsspitze die beliebte Oppositionsführerin Machado wegen Vorwürfen der Korruption und des „Verrats“ für unwählbar erklären. An ihrer Stelle trat der heute 75-jährige Diplomat Urrutia gegen Maduro an.

Opposition erkennt Maduros Wahlsieg nicht an

Nach Einschätzung der venezolanischen Opposition gewann ihr Kandidat die Präsidentschaftswahl. Das Europaparlament hatte Urrutia in einer Entschließung vom September ebenfalls als Wahlsieger anerkannt. Mehrere Länder, darunter die USA, erkennen Urrutia ebenfalls als rechtmäßigen Präsidenten an.

Die demokratische Opposition in Venezuela hatte bereits 2017 den Sacharow-Preis erhalten. Damals wurde Parlamentspräsident Julio Borges geehrt. Machado hatte Ende September zudem den Vaclav-Havel-Preis des Europarats erhalten. Sie tauchte nach der Wahl in Venezuela unter, Urrutia ging ins Exil nach Spanien. Beiden droht in ihrer Heimat die Festnahme.

Der nach dem sowjetischen Physiker, politischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989) benannte Preis wird seit 1988 jährlich an Personen und Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen.

Unter den Finalisten waren dieses Jahr zudem Friedensaktivistinnen aus Israel und den Palästinensergebieten. In der Endrunde war zudem ein Wissenschaftler aus Aserbaidschan, der sich gegen die Korruption in seinem Land einsetzt.

Im vergangenen Jahr hatte das EU-Parlament posthum die Iranerin Mahsa Amini ausgezeichnet. Die 22-Jährige war im September 2022 nach ihrer Festnahme wegen eines angeblich zu locker getragenen Kopftuchs gestorben. Nach Angaben ihrer Familie starb sie nach Misshandlungen durch die Sittenpolizei, die iranischen Behörden weisen das zurück. Ihr Tod löste eine beispiellose Protestbewegung aus. ( mit epd)

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