Masse statt Klasse: Zahl russischer Soldaten in der Ukraine hat sich offenbar verdoppelt

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine nähert sich seinem dritten Jahr. Russland setzt dabei auf Masse, wie durch Frontberichte deutlich wird. Der Eindruck ist entstanden, dass Soldaten regelrecht verheizt werden, so wie bei der langen Schlacht um die ostukrainische Stadt Bachmut.

Eine Zahl des ukrainischen Militärgeheimdienstes bestätigt die bisherigen Beobachtungen. Bereits Ende Oktober gab ein Sprecher bekannt, dass mehr als 400.000 russische Soldaten auf ukrainischem Territorium stationiert seien. Um die Zahl zu verstehen, muss man sie ins Verhältnis setzen – so wie es Alexander Kowalenko in einem neuen Essay getan hat.

Kowalenko ist ein ukrainischer Kolumnist und erinnert daran, dass die russische Armee anfangs 180.000 Soldaten in der Ukraine hatte. Zwischenzeitlich ist sie demnach auf mehr als das doppelte angewachsen.

Wobei die Ausbildung und Kampfmoral vieler russischer Soldaten offenbar schlecht ist. Immer wieder verwiesen Beobachter darauf, dass die jungen Menschen nach kurzem Training und mit schlechter Ausrüstung an die Front geschickt werden. Diese Behauptungen kommen nicht nur von ukrainischer Seite. „CNN“ sprach mit drei russischen Soldaten, sie erzählten von schlechter Moral und chaotischen Zuständen in der Truppe.

Russische Armee hat insgesamt 1,3 Millionen Mitglieder

Die Zahl der aktuell 400.000 russischen Soldaten erscheint plausibel, zumindest wenn man sie mit anderem öffentlich zugänglichem Material vergleicht. Das Portal „statista“ gibt das gesamte militärische Personal der Russen mit 1,3 Millionen an (dazu zählen Soldaten im aktiven Dienst, Reservisten und paramilitärische Einheiten). Die Ukraine kommt dagegen insgesamt nur auf 500.000, davon sind 200.000 im aktiven Dienst und 250.000 in Reserve.

Die Verluste im Ukrainekrieg

Die militärischen Verluste im Ukrainekrieg wurden im August 2023 von US-Regierungsmitarbeitern auf ca. 500.000 getötete oder verwundete Menschen beziffert, das umfasst beide Seiten des Kriegs. Der entsprechende Bericht stand in der „New York Times“.

Demnach seien 120.000 russische Soldaten getötet worden, 170.000 bis 180.000 wurden verletzt. Auf ukrainischer Seite sind den Angaben aus dem Sommer zufolge 70.000 gefallene Soldaten und 100.000 bis 120.000 Verwundete zu beklagen.

Der „Guardian“ verweist in einem aktuellen Blogeintrag auf Zahlen von westlichen Regierungsmitarbeitern, wonach die russischen Gesamtverluste inzwischen bei 300.000 bis 400.000 liegen.