
© dpa/AP/Evgeniy Maloletka
Mit 29,9 Prozent der Stimmen: Oppositionspartei Demokraatit gewinnt Parlamentswahl in Grönland
Die sozialliberale Partei hat die Wahl laut offiziellem Ergebnis klar gewonnen. Auch die zweite Oppositionspartei Naleraq hat deutlich an Stimmen zugelegt. Nun sollen Koalitionsverhandlungen beginnen.
Stand:
Bei der Parlamentswahl auf der von US-Präsident Donald Trump begehrten Eisinsel legten die beiden bisherigen Oppositionsparteien, die sozialliberale Demokraatit und die auf eine zügige Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark pochende Naleraq, massiv an Stimmen zu. Es kommt zum Regierungswechsel.
Laut dem am Mittwoch veröffentlichten offiziellen Wahlergebnis konnte die Demokraatit ihren Stimmenanteil mehr als verdreifachen. Mit 29,9 Prozent der Stimmen gewann sie die Wahl, Naleraq kam auf insgesamt 24,5 Prozent. Dagegen erlangten die beiden bisherigen Regierungsparteien Inuit Ataqatigiit (IA) und Siumut klare Verluste.
Der grönländische Rundfunksender KNR hatte Demokraatit (Demokraten) zuvor bereits zum Sieger der Wahl ausgerufen, bei der etwas mehr als 40.000 Grönländerinnen und Grönländer ihre Stimmen abgeben durften. Wegen des großen Andrangs war die Öffnungszeit der Wahllokale um eine halbe Stunde verlängert worden.
Da keine der Parteien allein eine Mehrheit der 31 Sitze im Parlament erreichen kann, sind nun Verhandlungen über eine Regierungskoalition erforderlich. Die neue Regierung steht dabei vor großen Herausforderungen: Sie muss insbesondere die Vorgehensweise und einen Zeitplan für die Unabhängigkeit der arktischen Insel von Dänemark darlegen, die von der großen Mehrheit der grönländischen Bevölkerung befürwortet wird.
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Wegen des Anspruchs von US-Präsident Donald Trump auf Grönland lag besonderes Augenmerk auf der Wahl. Trump rechtfertigt seine Ambitionen mit Sicherheitsinteressen der USA, zudem will er die dortigen Bodenschätze heben. Nach einer kürzlichen Umfrage lehnt die überwiegende Mehrheit der Grönländer es ab, Teil der USA zu werden.
„Die Menschen wollen eine Veränderung ... Wir wollen mehr Wirtschaft, um unseren Wohlstand zu finanzieren“, sagte Jens-Frederik Nielsen, Demokraatit-Vorsitzender und ehemaliger Minister für Industrie und Mineralien. „Wir wollen nicht morgen die Unabhängigkeit, wir wollen eine gute Basis.“ Nielsen kann nun mit anderen Parteien eine Koalition bilden.
Bei der vergangenen Wahl im Jahr 2021 war die linke IA stärkste Kraft geworden. Ihr Vorsitzender Múte B. Egede ist seitdem Regierungschef auf der größten Insel der Erde. Egedes Partei regierte zunächst zusammen mit Naleraq, nach Kontroversen in der Koalition seit 2022 dann mit der sozialdemokratischen Siumut.
Egede hat wiederholt erklärt, für die vollständige Abspaltung von Dänemark zu sein. Er wie auch Koalitionspartner Siumit bremsen allerdings bei der Geschwindigkeit. Den Ambitionen von Trump erteilte er eine Absage.
Beide Parteien waren am frühen Morgen auf dem Weg, im Vergleich zu ihrem Wahlergebnis von vor vier Jahren jeweils etwa 15 Prozentpunkte einzubüßen. Ein vorläufiges Endergebnis stand zu dem Zeitpunkt noch aus. (dpa/AFP/Reuters)
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