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Moskaus Präsenz in Syrien: Russische Schiffe ausgelaufen, Zukunft des Marinestützpunkts weiter offen
Räumt Russland seine Militärpräsenz in Syrien? Die USA bestätigen zumindest ein Auslaufen der Kriegsschiffe, die Bundesregierung will sich zu einem dauerhaften Abzug noch nicht eindeutig äußern.
Stand:
Ob die russischen Basen in Syrien in Zukunft erhalten bleiben werden, ist weiter unklar. Während Satellitenaufnahmen bereits vor Tagen zeigten, dass die russischen Kriegsschiffe den Hafen von Tartus verlassen haben, sollen sie Berichten zufolge weiter vor der Küste des Landes vor Anker liegen. Moskau hatte das Auslaufen mit einem Marinemanöver begründet und Außenminister Sergej Lawrow bestritt, dass die Flotte aus dem Land abgezogen worden sei.
Angesprochen auf die Berichte bestätigte eine Pentagon-Sprecherin, dass die USA festgestellt haben, dass einige russische Schiffe und Streitkräfte Syrien verlassen würden. „Einer ihrer wichtigsten politischen Verbündeten wurde gerade entmachtet“, sagte die Sprecherin weiter. Unklar ist aber, welche Schiffe und welche Streitkräfte abgezogen wurden und ob der Abzug dauerhaft ist.
Verteidigungsminister Boris Pistorius kann einen dauerhaften Rückzug der russischen Marine zunächst nicht bestätigen. Er kenne entsprechende Meldungen dazu aber, sagte der SPD-Politiker bei seinem Besuch in Erbil im irakischen Kurdengebiet.
„Aber klar ist: Durch den Rückzug (Wladimir) Putins, durch den Rückzug Russlands und durch das Zurücklassen des Assad-Regimes in dieser Situation wird deutlich, dass Russland sich ausschließlich, und zwar immer, auf sich konzentriert und auf die eigenen Interessen“, sagte Pistorius. „Und deswegen kann man nicht ausschließen, dass das ein dauerhafter Rückzug ist.“
Russland hat in der syrischen Hafenstadt Tartus eine Militärbasis, die zur Unterstützung des nun gestürzten Machthabers Baschar al-Assad genutzt wurde. Sie hat darüber hinaus eine wesentliche militärische Bedeutung für Russlands Rolle in Nordafrika und in der Sahelregion. Als Tiefseehafen ist sie auch für Atom-U-Boote geeignet.
Die Sowjetunion pachtete die Basis 1971 von Syrien, als die UdSSR während des Kalten Krieges ihre Zusammenarbeit mit den arabischen Staaten intensivierte. Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurden viele Militäreinrichtungen geschlossen, den Ankerpunkt in Tartus betrieb Moskau jedoch weiter. Als Russland ab 2015 militärisch in den syrischen Bürgerkrieg eingriff, um Assad an der Macht zu halten, verstärkte es auch die Besatzung der Marinebasis. (Trf mit Agenturen)
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