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Nach 246 Tagen befreit: Noa Argamani spricht über ihre Geiselhaft im Gazastreifen
Die junge Frau wurde nach ihrer Entführung am 7. Oktober im Gazastreifen von Wohnung zu Wohnung gebracht. Zwei Mitgefangene wurden getötet. Zurück in Israel betreut Argamani ihre krebskranke Mutter.
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Nach ihrer Befreiung aus dem Gazastreifen durch die israelische Armee sind neue Details über die Geiselhaft der 26-jährigen Noa Argamani bekanntgeworden. Die israelische Nachrichtenseite ynet schrieb am Montag, die junge Frau sei nach ihrer Entführung vom Nova-Musikfestival am 7. Oktober in den Gazastreifen von Wohnung zu Wohnung gebracht worden.
Am Samstag wurden sie und drei weitere Geiseln in einem Militäreinsatz befreit. Laut Armee kam es dabei zu heftigen Gefechten mit bewaffneten Palästinensern. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden 274 Palästinenser getötet, darunter auch viele Zivilisten.
Argamani sei nach ihrer Entführung mit zwei männlichen Geiseln festgehalten worden, die später getötet wurden, berichtete die Nachrichtenseite. Bei einem gehe man davon aus, dass er bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen sei, der andere sei von den Kidnappern ermordet worden. Ihrer Familie erzählte Argamani laut ynet, sie habe gesehen, wie eine Rakete in das Haus eingeschlagen sei und dabei Angst um ihr Leben gehabt.
Den Berichten zufolge lernte Argamani während ihrer Zeit als Geisel gut Arabisch. Sie sei dadurch eine Art „Repräsentantin“ anderer weiblicher Geiseln geworden, mit denen sie vorübergehend zusammen festgehalten worden sei. Argamani, die nach israelischen Angaben aus einer Wohnung palästinensischer Zivilisten in dem Flüchtlingsviertel Nuseirat befreit wurde, musste demnach regelmäßig für die Familie kochen und Geschirr spülen.
Seit ihrer Befreiung nach 246 Tagen in Geiselhaft sei Argamani sehr intensiv an der Betreuung ihrer Mutter im Krankenhaus beteiligt, berichtete die Nachrichtenseite weiter. Die aus China stammende Frau hat Krebs im Endstadium. Sie hatte in den vergangenen Monaten immer wieder darum gebeten, ihre Tochter noch einmal sehen zu können. Am Sonntag sei Argamani zwei Stunden lang allein mit ihrer Mutter im Behandlungszimmer gewesen. Auch ihre Tanten seien inzwischen aus China angereist, um sie zu treffen.
Der Vater hatte berichtet, beim ersten Treffen am Samstag habe die Mutter wegen ihres angeschlagenen Zustands kaum auf ihre Tochter reagieren können. Sie hat einen Hirntumor vierten Grades. „Ich glaube, dass sie verstanden hat, dass Noa befreit worden ist“, sagte der Vater. „Sie konnte ihr einfach nicht sagen, was sie ihr acht Monate lang sagen wollte.“ (dpa)
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