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Eine syrische Familie überquert am Grenzübergang Oncupinar in der Nähe der südtürkischen Stadt Kilis die Grenze von der Türkei nach Syrien.

© dpa/Ahmed Deeb

Update

Nach Assads Sturz: Türkei meldet Rückkehr von 35.000 Flüchtlingen nach Syrien

Insgesamt sind nach Angaben Ankaras fast drei Millionen vor dem Bürgerkrieg ins Nachbarland geflohen. Nach dem Machtwechsel zieht es einen ersten Teil zurück in die Heimat.

Stand:

Seit dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad in Syrien vor rund drei Wochen sind nach offiziellen Angaben rund 35.000 syrische Flüchtlinge aus der Türkei in ihr Heimatland zurückgekehrt. Damit hätten seit Anfang Dezember so viele Syrer das Land verlassen wie sonst in drei Monaten, sagte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya im Sender NTV.

In den diplomatischen Vertretungen in Damaskus und Aleppo würden nun Migrationsbüros eingerichtet, um die Daten der zurückkehrenden Syrer zu erfassen.

Regierung will, dass die Syrer die Türkei verlassen

Yerlikaya hatte vor kurzem gesagt, dass in der ersten Jahreshälfte 2025 pro Familie eine Person dreimal ein- und ausreisen dürfe, um die Rückkehr nach Syrien vorzubereiten. Dies erfolge auf der Grundlage von Regeln, die auf Anweisung von Präsident Recep Tayyip Erdogan ausgearbeitet würden. Bisher hatten Syrer mit der Ausreise aus der Türkei ihr Aufenthaltsrecht und damit auch das auf Rückkehr verwirkt. 

Syrer, die in ihr Land zurückkehrten, dürften ihr Hab und Gut und ihre Autos mitnehmen, fügte der Minister hinzu.

Die Türkei spielt in ihrem Nachbarland Syrien eine entscheidende Rolle. Sie ist eine wichtige Unterstützerin der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), unter deren Führung am 8. Dezember der langjährige Machthaber Baschar al-Assad gestürzt wurde.

Die Türkei, die eine 900 Kilometer lange Grenze mit Syrien teilt, beherbergt nach Angaben von Yerlikaya noch immer etwa 2,92 Millionen syrische Flüchtlinge. Davon seien fast ein Drittel in der Türkei geborene Kinder. Diese erhalten nicht die türkische Staatsbürgerschaft, sondern haben wie ihre Eltern vorübergehenden Schutzstatus. Mehr als eine halbe Million Syrer lebt in Istanbul.

Syrer sehen sich einer stark flüchtlingsfeindlichen Stimmung in der Türkei ausgesetzt. Regierung und Opposition wollen, dass ein Großteil das Land verlässt. Laut Zahlen des Innenministeriums ist etwa die Hälfte der Syrer im Land unter 18 Jahre alt.

Ankara steht in engem Kontakt mit den neuen syrischen Machthabern. Bereits knapp eine Woche nach Assads Sturz hatte die Türkei als eines der ersten Länder ihre Botschaft in Damaskus wiedereröffnet. Zudem unterhält das Land ein Konsulat in Aleppo. (AFP)

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