
© REUTERS/JIHED ABIDELLAOUI
Nach Explosion am Vortag: Organisatoren von Gaza-Hilfsflotte melden weiteren mutmaßlichen Drohnenangriff auf Boot
Die Bewegung „Global Sumud Flotilla“ will die israelische Seeblockade durchbrechen und Hilfsgüter in den Küstenstreifen bringen. In Tunesien aber soll es nun schon den zweiten Zwischenfall gegeben haben.
Stand:
Ein weiteres Boot einer Gaza-Hilfsflotte ist nach Angaben der Organisatoren mutmaßlich von einer Drohne getroffen worden. „Zweite Nacht, zweiter Drohnenangriff“, sagte eine der Koordinatorinnen, Melanie Schweizer, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatten die Organisatoren bereits von einem erneuten mutmaßlichen Drohnenangriff gesprochen; die tunesischen Behörden hatten diese Darstellung der Aktivisten zurückgewiesen und brennende Rettungswesten für den Zwischenfall verantwortlich gemacht.
Das unter britischer Flagge fahrende Boot lag am Dienstag in tunesischen Gewässern vor Anker, als es „angegriffen“ worden sei, erklärte die Organisation „Global Sumud Flotilla“. Verletzt worden sei niemand. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP sahen ein Boot in der Ferne, das von tunesischen Polizeibooten umzingelt war.
Tunesische Behörden: Mehrere Rettungswesten verbrannt
Bereits am Vortag hatte es nach Angaben der Organisatoren auf einem Boot der neuen Gaza-Hilfsflotte einen Zwischenfall gegeben. Auch da soll eines der Hauptboote, auf dem sich die Mitglieder des Lenkungsausschusses der Bewegung Global Sumud Flotilla befunden hätten, von einer Drohne angegriffen worden sein.
Die tunesische Nationalgarde schloss hingegen aus, dass der Brand durch eine Drohne verursacht worden sei. Nach vorläufigen Erkenntnissen sei „ein Feuer in den Rettungswesten an Bord ausgebrochen“. Der Brand sei möglicherweise durch eine Zigarette verursacht worden.
Die Global Sumud Flotilla veröffentlichte auf Instagram Videos, die die Geschehnisse dokumentieren sollen: Zu sehen ist, wie eine Art Feuerball auf ein Boot herabrast und dort mit grellem Licht einschlägt. Es sei ein Brandschaden auf dem Hauptdeck und im Lagerraum unter Deck entstanden, hieß es. Alle sechs Passagiere und Besatzungsmitglieder seien in Sicherheit. Die Echtheit der Videos lässt sich nicht verifizieren. Das Boot segelt unter portugiesischer Flagge.
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Bei einer Pressekonferenz in der tunesischen Hauptstadt Tunis berichtete einer der Aktivisten, wie er und andere Crewmitglieder eine Drohne etwa drei oder vier Meter über ihren Köpfen schweben sahen. Sie hätten gesehen, wie die Drohne einen Sprengsatz auf einen Haufen Rettungswesten abgeworfen habe. Dieser sei explodiert und habe den Brand ausgelöst.
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Den Organisatoren zufolge untersuchen die tunesischen Behörden den Fall weiter. Die Ermittlungen seien jedoch vertraulich.
Thunberg Teil der Flotte
Im Mai hatten Aktivisten der Bewegung „Freedom Flotilla Coalition“, die ebenfalls mit einem Hilfsschiff unterwegs waren, von einem Drohnenangriff nahe der Mittelmeerinsel Malta berichtet.
Die Global Sumud Flotilla will die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und Hilfsgüter in den Küstenstreifen bringen. Sie ist nach Angaben der Organisatoren die bisher größte Aktion ihrer Art. Eine mitreisende portugiesische Abgeordnete forderte ihre und alle anderen Regierungen auf, die Aktion zu schützen. Die Organisatoren betonten, sie wollten ihr Vorhaben wie geplant fortsetzen.
Die Boote waren Anfang September von Barcelona aus gestartet. An Bord ist auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Sie war zuletzt mit einer Solidaritätsaktion an Bord der „Madleen“ gescheitert. Israel hat Versuche von Aktivisten, die Seeblockade zu durchbrechen, stets verhindert.
Albanese: Vorfall muss verifiziert werden
Auch die unabhängige UN-Berichterstatterin für die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, kommt in einem Video auf Instagram zu Wort. Sie spricht darin von einem großen Schock und sagt zugleich, der Vorfall müsse zunächst verifiziert werden. Es gebe aber unter anderem Drohungen gegen die Flotte, die von Israel ausgingen.
Albanese hatte Israel vergangenes Jahr in einem Bericht Völkermord an den Palästinensern vorgeworfen. Israel wiederum spricht ihr Fairness und Unparteilichkeit ab. Die Trump-Regierung hatte im Juli Sanktionen gegen Albanese verhängt und ihr ebenfalls Voreingenommenheit und Antisemitismus vorgeworfen. (dpa)
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