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Polizeibeamte am Tatort in Vancouver, nachdem ein Fahrzeug in eine Menschenmenge auf dem Lapu-Lapu-Festival gefahren ist.

© REUTERS/CHRIS HELGREN

Update

Nach Fahrt in Menschenmenge in Vancouver: Mord-Anklage gegen 30-Jährigen

In Kanada fährt ein Mann mit einem Auto in ein Straßenfest. Kanadas Premierminister und die Polizei gehen von einem „Angriff“ aus. Der Fahrer konnte vor Ort festgenommen werden.

Stand:

Nach seiner tödlichen Fahrt in eine Menschenmenge in der kanadischen Stadt Vancouver muss sich der Verdächtige wegen mehrfachen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft der Provinz British Columbia erhob gegen den 30-jährigen Mann einen Tag nach dem Vorfall Anklage wegen achtfachen Mordes zweiten Grades – eine Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag, wie die Polizei von Vancouver mitteilte. Der Mann befinde sich weiter in Untersuchungshaft. Weitere Anklagen werden den Angaben zufolge erwartet. Von einem Terroranschlag geht die Polizei nicht aus. 

Der aus Vancouver stammende Mann war am Samstagabend (Ortszeit) - kurz vor der Parlamentswahl heute - mit einem Auto in die Menschenmenge des Straßenfests der philippinischen Gemeinde der Stadt gefahren und hatte dabei mindestens elf Menschen getötet. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden zudem verletzt, einige schwer. Das bislang jüngste Opfer sei ein fünf Jahre altes Kind, das älteste 65 Jahre alt, teilte die Polizei mit. 

Der Mann, der den Angaben zufolge alleine in dem Auto saß, war noch am Tatort festgenommen worden, nachdem er von Umstehenden festgehalten worden war. Sowohl die Polizei als auch Einrichtungen für psychische Gesundheit in der Stadt hätten in der Vergangenheit schon mehrfach mit ihm zu tun gehabt. 

Zahl der Toten kann ansteigen

Steve Rai von der Polizei in Vancouver sagte, nicht alle Opfer hätten bislang identifiziert werden können. Die Zahl der Toten könnte in den kommenden Tagen und Wochen noch ansteigen. „Dies ist der dunkelste Tag in der Geschichte unsere Stadt.“ Bilder vom Tatort zeigten eine Schneise der Verwüstung. Die Flaggen der städtischen Gebäude in der Metropole wurden auf Anordnung der Stadtverwaltung auf halbmast gesetzt.

Vancouvers Bürgermeister Ken Sim sagte, das Sicherheitskonzept der kanadischen Metropole solle grundlegend überprüft werden. Dabei sollten unter anderem „Barrieren, Verkehrssicherheit und Sicherheitschecks“ unter die Lupe genommen werden. 

Kanadas Premierminister Mark Carney hat den Vorfall als „Angriff“ bezeichnet. Carney sagte am Sonntag, es habe sich nach Einschätzung der Polizei um einen Angriff gehandelt, bei dem ein Auto als Waffe eingesetzt worden sei. Es gebe aber keine Hinweise auf eine weitere „aktive Bedrohung für Kanadier“.

Die Polizei hatte bereits zuvor erklärt, dass es sich bei dem Vorfall nicht um eine „terroristische Tat“ handelte. Auf X schrieb die Behörde, man sei zum aktuellen Zeitpunkt zuversichtlich, dass es sich nicht um einen Terrorakt handele. Die Ermittlungen laufen demnach.

Der Vorfall hatte sich am Samstagabend um 20.00 Uhr (Ortszeit) im Stadtviertel Sunset on Fraser in der Küstenstadt ereignet. Das Fahrzeug raste während des Lapu-Lapu-Fests, das die philippinische Gemeinschaft in der Stadt beging, in die Menschenmenge.

Der Vorfall ereignete sich vor der Parlamentswahl am Montag, bei der Carney mit seiner Liberalen Partei als Favorit gilt.

Das Tatfahrzeug nach dem „Angriff“ in Vancouver.

© REUTERS/CHRIS HELGREN

Bürgermeister von Vancouver „schockiert“

Der Bürgermeister von Vancouver, Ken Sim, sagte Medienberichten zufolge, er sei schockiert und traurig über den schrecklichen Vorfall. „Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen und bei der philippinischen Gemeinschaft in Vancouver in dieser unglaublich schwierigen Zeit.“

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Ein Radiosender berichtete unter Berufung auf einen Augenzeugen, plötzlich seien Schreie zu hören gewesen, als ein Geländewagen durch die Menge gefahren sei und mehr als ein Dutzend Menschen angefahren habe. Der Fahrer soll versucht haben, zu Fuß zu fliehen. Er sei aber von mehreren Personen am Tatort festgehalten worden.

Lokalpolitiker sagten dem Fernsehsender CityNews Vancouver, einen ähnlichen Vorfall habe es in der Stadt noch nie gegeben. In der Stadt an der Westküste Kanadas leben rund 700.000 Menschen. (Agenturen)

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