
© dpa/J. Scott Applewhite
Nach massivem Druck des US-Präsidenten: Ex-FBI-Chef und Trump-Widersacher James Comey angeklagt
In seiner ersten Amtszeit feuerte Trump den FBI-Chef im Zusammenhang mit Ermittlungen zu russischer Einflussnahme auf die US-Wahlen. Jetzt ist Trump zurück an der Macht – und geht gegen Comey vor.
Stand:
Nach massivem Druck von US-Präsident Donald Trump auf die Justiz hat eine Geschworenenjury den früheren FBI-Direktor James Comey unter anderem wegen Falschaussage angeklagt. Das Justizministerium teilte mit, dem 64-Jährigen werde zudem vorgeworfen, eine Untersuchung des Kongresses behindert zu haben.
Comey hatte in Trumps erster Amtszeit zu russischer Einflussnahme auf die US-Wahlen 2016 ermittelt und mögliche Verbindungen zwischen Moskau und Mitgliedern aus Trumps Wahlkampfteam untersucht. 2017 wurde Comey von Trump im Zusammenhang mit den damals noch laufenden Ermittlungen entlassen.
Die Anklage folgt nur wenige Tage, nachdem Trump seine Justizministerin Pam Bondi über die sozialen Medien nachdrücklich dazu aufgefordert hatte, gegen Personen vorzugehen, die er als Feinde betrachtet. Der Präsident beklagte, dass viel geredet, aber nichts getan werde – und nannte explizit Comey.
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Bondi schrieb nun auf der Plattform X, dass niemand über dem Gesetz stehe. Die heutige Anklage spiegele die Entschlossenheit des Justizministeriums wider, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, „die ihre Machtposition missbrauchen, um das amerikanische Volk zu täuschen“.
Trump feiert Anklageerhebung
Comey wehrt sich gegen die erhobenen Vorwürfe. „Ich bin unschuldig“, sagt der 64-Jährige in einer Videobotschaft, die er auf Instagram veröffentlichte. Das Vorgehen des Justizministeriums „bricht mir das Herz, aber ich habe großes Vertrauen in das Bundesgerichtssystem“.
Comey sagte in dem Instagram-Beitrag, er wisse seit Jahren, dass es Folgen habe, wenn man Widerstand gegen Trump leiste. „Jemand, den ich sehr liebe, hat kürzlich gesagt, dass Angst das Werkzeug eines Tyrannen ist – und sie hat Recht, aber ich habe keine Angst, und ich hoffe, ihr habt auch keine.“ Er richtete den Appell in die Kamera, sich zu engagieren und wählen zu gehen, als hinge das Schicksal des Landes davon ab – „was es auch tut“.
Trump machte aus seiner Freude über die Anklage keinen Hehl – auf seinem Sprachrohr Truth Social schrieb der Republikaner: „GERECHTIGKEIT IN AMERIKA!“ Er bezeichnete Comey als korrupt und „einen der schlimmsten Menschen, denen dieses Land jemals ausgesetzt“ gewesen sei.
US-Präsidenten legen traditionell großen Wert darauf, keinen Zweifel an der Unabhängigkeit der Justiz aufkommen zu lassen. Trump hat aber bereits mit vielen Gepflogenheiten gebrochen. Kritiker werfen ihm vor, die Justiz und Strafverfolgungsbehörden mit seiner Macht als Präsident zu beeinflussen und für politische Zwecke zu instrumentalisieren. (dpa)
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